Klimaschutz-Index 2012 Schweden liegt vorn, Deutschland holt auf

Schweden, Großbritannien und Deutschland unternehmen schon jetzt viel für den Klimaschutz. Ausreichend ist das allerdings noch immer nicht, kritisiert die Organisation Germanwatch in ihrem aktuellen Klimaschutz-Index.

Die Gewinner heißen Schweden, Großbritannien und Deutschland. Sie sind nach einer Analyse der Organisation Germanwatch die Länder mit dem besten Klimaschutz. Das neue Energiekonzept und der Trend zu immer weniger Treibhausgasen hätten Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um eine Position nach vorne geschoben, erläuterte Germanwatch in seinem Klimaschutz-Index 2012, der auf dem Klimagipfel in Durban veröffentlicht wurde.

Die deutsche Klimapolitik ist in dem Index trotz Abstrichen insgesamt positiv bewertet worden. Das im Sommer beschlossene Energiekonzept der Bundesregierung und Erfolge bei der Verminderung von Treibhausgasemissionen führten dazu, dass sich Deutschland von Rang sieben auf Rang sechs verbesserte. "Allerdings werden die geplanten Emissionsreduktionen nicht erreicht, wenn nun nicht auch im Bereich der Energieeffizienz ernst gemacht wird", erläuterte Mitautor Jan Burck von Germanwatch. Da Deutschland immer noch einen hohen Ausstoß an Treibhausgasen habe, komme es nicht auf den Spitzenplatz im Klimaschutz-Index.

"Leider ist kein Land ein echtes Klimavorbild", bedauerte Burck. Schweden habe relativ niedrige Emissionen und gute Trends insbesondere im Gebäudebereich. Gleichzeitig seien in den vergangenen Jahren aber keine neuen Klimaschutzgesetze auf den Weg gebracht worden. "Großbritannien sticht zwar mit einem umfangreichen und bis 2050 reichendem Klimaschutzgesetz hervor", erläuterte Burck. Allerdings sei es noch nicht genügend in die Praxis umgesetzt worden.

Kein Land unternimmt genug

So unternehme kein Land genug, um dem gefährlichen Klimawandel zu begegnen. Daher ließen die Autoren die ersten drei Plätze auf dem Klimaschutz-Index wie in den vorangegangenen Jahren leer.

Auf Rang fünf folgt nach Schweden Großbritannien mit ebenfalls guten Emissionswerten. Allerdings äußerte sich Germanwatch besorgt über ein nachlassendes Engagement der britischen Regierung beim Klimaschutz. Massive Kritik gab es unter den europäischen Staaten besonders an der Türkei, Polen und Kroatien, wo jeweils keine angemessenen Klimaschutzantrengungen erkennbar seien. Deutlich ungünstigere Werte als im Vorjahr zeigte der Index auch für die Niederlande.

Die USA kletterten zwei Ränge nach vorne auf Platz 52, weil die Wirtschaftskrise zu verminderten Treibhausgas-Emissionen führte. Indien fiel vor allem wegen der gestiegenen Emissionen, aber auch wegen seiner Klimapolitik, um 13 Ränge auf Platz 23. China sei zwar der größte Kohlendioxid-Emittent. Zugleich habe es aber die Hälfte aller im Jahr 2010 weltweit installierten alternativen Energieanlagen aufgebaut - gemessen an der Kapazität.

Iran ist Schlusslicht

Deutliche Fortschritte wurden trotz noch sehr hoher Emissionen auch Australien bescheinigt, besonders wegen seiner neuen CO2-Steuer. Dagegen sei in Indien eine erhebliche Verschlechterung zu beobachten. Schlusslichter der Skala sind Saudi-Arabien, Kasachstan und Iran.

Für den Klimaschutz-Index hat Germanwatch zusammen mit dem Climate Action Network Europe 58 Länder betrachtet, die zusammen 90 Prozent des energiebedingten Kohlendioxids ausstoßen. Dabei wurde für die Emissionsmenge der Zeitraum 2007 bis 2009 erfasst. Berücksichtigt wurden nur Emissionen zur Energieerzeugung, nicht zum Beispiel Entwaldung oder Aufforstung.

Ansonsten wäre Brasilien wegen der wieder zunehmenden Abholzung seiner tropischen Regenwälder laut Germanwatch in dem Ranking deutlich nach unten abgerutscht. Die Organisation wies darauf hin, dass Rückgänge bei Emissionen zum Teil der Wirtschaftskrise geschuldet waren. Berücksichtigt wurde daher im Index auch, in welchem Maße Staaten die Krise für nachhaltigen Klimaschutz genutzt haben.

DPA
lea/DPA/AFP

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