Ende April starb in einem Aquarium in Sarasota im US-Bundesstaat Florida der Seekuh-Bulle Hugh. Sein Tod kam unerwartet, die Todesursache war zunächst unklar. Drei Monate später hat das Aquarium nähere Angaben zu den Umständen gemacht.
Die Autopsie hat ergeben: Das Tier starb an den Folgen von zu heftigem Sex – mit seinem Bruder. Die Seekuh-Bullen Hugh und Buffet lebten 27 Jahre lang zusammen in einem Becken. Am Tag des Todes von Hugh hätten die beiden ein "natürliches, aber gesteigertes Paarungsverhalten" gezeigt, teilte das Aquarium in seiner Zusammenfassung der Autopsie-Ergebnisse mit. Das sei an sich nicht ungewöhnlich, da die Rundschwanzseekühe jedes Jahr zwei Monate lang vorübergehend ihr Verhalten änderten, inklusive ihrer Sexualgewohnheiten – ein Verhalten, das auch in der Wildnis zu beobachten sei.
Paarung zwischen Verwandten ist bei Seekühen nichts Ungewöhnliches
Gleichwohl sei es das erste Mal gewesen, dass bei den beiden Brüdern ein solch intensives Paarungsverhalten beobachtet wurde. "Man konnte sehen, dass Hugh und Buffet den ganzen Tag über gegenseitige Interaktionen initiiert und gesucht haben, und es gab keine Anzeichen von Unbehagen oder Stress", erklärte das Aquarium. Doch dabei erlitt Hugh offenbar schwere Verletzungen: Bei der Autopsie seines Kadavers wurde ein 14,5 Zentimeter langer Riss im Dickdarm entdeckt. Die inneren Blutungen führten letztlich zum Tod. Die Seekuh wurde 38 Jahre alt.
Zwölf Tiere, die vermutlich kaum jemand kennt

Die Mitarbeiter:innen des Aquariums versuchten nicht, die beiden Bullen voneinander zu trennen, sondern lediglich, sie abzulenken. Physische Trennung habe in der Vergangenheit bei beiden Tieren Angst und andere negative Effekte ausgelöst, erklärte das Aquarium.
Solches Paarungsverhalten der Seekühe ist allerdings keineswegs ungewöhnlich. Auch zwischen Verwandten komme es oft zu sexuellen Interaktionen, erklärte die Tiermedizinerin Jenessa Gjeltema von der University of Californa dem Sender NBC News: "Sie wählen nicht sorgfältig aus, wer ihre Partner sind. Sie haben einfach einen sexuellen Drang und werden mit jedem aktiv, der sich in der Nähe aufhält." Dabei müsse es sich auch nicht immer um ein Weibchen handeln.