1936 starb der letzte Tasmanische Tiger in einem Zoo im australischen Adelaide. Das Männchen namens Benjamin wird von der Wissenschaft als sogenannter "Endling" bezeichnet – der letzte bekannte Vertreter seiner Art. Seither gilt die Tierart als ausgestorben.
Gelegentlich berichteten Menschen, sie hätten in der australischen Wildnis ein Exemplar gesichtet – bewiesen (oder fotografiert) werden konnte das aber nie.
Tasmanische Tiger waren in Australien heimisch. Sie waren die letzten Angehörigen der Familie der Beutelwölfe – ihre Jungen leben wie bei Kängurus rund drei Monate lang in den Beuteln ihrer Mütter. Äußerlich sehen sie Hunden erstaunlich ähnlich, obwohl keinerlei Verwandtschaft besteht. Sie ernähren sich von Kleintieren, sind ausdauernde Läufer und stellen keine Gefahr für Menschen oder Nutztiere dar.
Der Tasmanische Tiger gilt als ausgestorben
Da Australien, die Heimat vieler einzigartiger Tierarten, seit Jahrzehnten mit eingewanderten Spezies wie Kaninchen, speziellen Kröten oder Füchsen kämpft, die die einheimische Fauna bedrohen, wäre eine gesunde Population von Beutelwölfen extrem hilfreich, um das Gleichgewicht zu erhalten.
Aus diesem Grund plant ein Team um den Wissenschaftler Stephen Frankenberg, das ausgestorbene Tier wieder auferstehen zu lassen. Der Plan ist jedoch kompliziert.
Denn der nächste Verwandte des Tasmanischen Tigers ist ausgerechnet ein winziges Tierchen: Die dickschwänzige Schmalfußbeutelmaus. Sie sieht aus wie ein Miniatur-Chinchilla, ist genetisch aber am ehesten mit dem ausgestorbenen Beutelwolf vergleichbar.

Die Wissenschaftler:innen, so berichtet die "Washington Post", wollen die Zelle einer Schmalfußbeutelmaus genetisch verändern und so zu einer künstlich erzeugten Zelle eines Tasmanischen Tigers machen, die dann zu einem Embryo heranwachsen und schließlich einem größeren Beuteltier wie einem Beutelmarder eingepflanzt werden soll, der die Jungen dann auf die Welt bringt.
Nicht jeder begrüßt das Vorhaben
Bis es aber zu einer ersten erfolgreichen Geburt kommen könnte, dürften wohl mindestens zehn Jahre vergehen, so Frankenberg.
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Kolleg:innen aus der Branche bezweifeln hingegen, dass das Vorhaben überhaupt praktikabel ist, einige kritisieren ihn für den waghalsigen Plan und vergleichen das Projekt mit "Jurassic Park" – ein Film, von dem Frankenberg tatsächlich ein großer Fan ist. Er bleibt zuversichtlich. Ob zu Recht, das wird sich in den nächsten zehn Jahren zeigen.
Quelle: "Washington Post"