Südafrika Am Kap ist der Affe los

Sie jagen Hunde, knacken Kühlschränke und verwüsten Wohnzimmer: Südafrikas Affen sind zu einer Plage geworden. Die Tierschutzbehörde will mit drastischen Methoden gegen die Störenfriede vorgehen - und spaltet damit das Land.

Für Touristen sind Südafrikas Äffchen eine putzige Erscheinung, für Anwohner dagegen oft die reinste Plage. In Scharen machen sich die flinken Horden über alles her, was nach Nahrung aussieht. Sie verwandeln Wohnzimmer in Chaos, zerfetzen Bettlaken, "besetzen" Touristenautos und machen sogar Jagd auf Hunde. Selbst Kühlschränke sind vor ihnen nicht mehr sicher - zielstrebige Affenpfoten knacken auch komplizierte Schlösser. Seit vor allem in den grünen Küstenstreifen des Landes immer mehr Siedlungen und Villen entstehen, haben die Konflikte zwischen Mensch und Tier zugenommen.

Anwohner in Orten wie Kommetjie, Scottburgh oder St. Lucia sprechen bereits von regelrechtem Affenterror und schießen die Störenfriede ab. Vor allem in der ländlich geprägten Limpopo-Provinz kennen Farmer oft kein Pardon, wenn Pavianhorden über Felder und Lager herfallen. Viele der Tiere entwischen aber trotz ihrer Verletzungen und werden von wohl meinenden Tierfreunden eingefangen ins Tierheim gebracht.

Weil dort inzwischen Platzmangel herrscht, hat die südafrikanische Tierschutzbehörde SPCA jetzt angeordnet, dass hunderte Paviane und Kapuzineräffchen eingeschläfert werden sollen. Die Tiere könnten ohnehin nicht mehr in die Freiheit entlassen werden und ein jahrelanges Leiden im Käfig sei ihrer unwürdig. Unter den Tierfreunden des Kap-Staates löste dies einen Aufschrei der Empörung aus. Sie halten den Plan für barbarisch.

40 Affen in der Küche

Affenopfer Hazel Johnston aus Scottburgh kann es inzwischen kein Mitleid mehr für die Tiere aufbringen. "Anfangs hatte ich 20 Affen in der Küche, aber jetzt hat sich die Zahl verdoppelt. Sie sind absolut zerstörerisch", klagt Johnston Journalisten ihr Leid.

Vor zwei Jahren hatte der Spuk in dem Küstenort in der Provinz Kwa-Zulu-Natal angefangen. Seitdem wagt die Südafrikanerin kaum noch, Fenster oder Türen offen zu lassen. Für viel Geld hat sie sich eine Klimaanlage angeschafft, um im Sommer mit den hohen Temperaturen fertig zu werden. Für die defekte Telefonleitung hat Johnston noch keine Lösung gefunden - die Affen hatten so lange auf ihr geschaukelt, bis sie gerissen war. "Auch die Satellitenschüssel ist hin - die Affen sind darauf herumgesprungen und hatten ihren Spaß."

Notfalls würde sie auch für den gezielten Abschuss der Tiere plädieren. Doch damit rührt sie einen wunden Punkt an, der die Öffentlichkeit spaltet. "Wir unterstützen kein wahlloses Abschießen von Affen", sagt Peter Massyn, Sprecher der regionalen Naturschutzbehörde KZN Wildlife. Er sieht die Kommunen in der Pflicht: Sie müssten mehr grüne Korridore anlegen, um den Tieren den Weg zu ihren angestammten Plätzen zu ermöglichen.

DPA
Ralf E. Krüger/DPA

PRODUKTE & TIPPS