UNIVERSUM Urknall nicht unbedingt Beginn von Raum und Zeit

Ein Forscherteam, dem auch ein Ex-Mitarbeiter Stephen Hawkings angehört, hat die String-Theorie weiter entwickelt und stellt das ursprüngliche Urknall-Modell in Frage.

Unendlicher Kreislauf

Der Urknall markiert entgegen bisher gängigen Vorstellungen nicht zwangsläufig den Beginn von Raum und Zeit. Einer Theorie amerikanischer und britischer Wissenschaftler zu Folge ist das Universum möglicherweise einem unendlichen Kreislauf von Ausdehnung und Zusammenbruch unterworfen. Das schreiben die Astronomen Paul Steinhardt und Neil Turok im US-Fachjournal ?Science'. Ihre Theorie umgehe physikalische Schwierigkeiten, an denen die Vorstellung eines pulsierenden Kosmos bislang gescheitert sei, berichtet das Magazin ?Bild der Wissenschaft' in seiner Mai-Ausgabe.

Modell des ?Zyklischen Universums'

»Der Urknall muss nicht der Anfang von Raum und Zeit sein, sondern könnte ein Übergang sein zwischen einer expandierenden und kontrahierenden Phase des Universums«, sagte Steinhardt, Professor an der Princeton Universität im US-Bundesstaat New Jersey ?Bild der Wissenschaft'. Steinhardts gemeinsam mit Turok, einst an der britischen Cambridge Universität Mitarbeiter des Physik-Gurus Stephen Hawking, entwickeltes Modell des ?Zyklischen Universums' basiert auf der so genannten String-Theorie. Sie gilt unter Experten als entscheidender Schlüssel für die Formulierung einer ?Weltformel'.

?Dunkle Energie'

Das Modell berücksichtigt die Beobachtungen einer ?Dunklen Energie', die dafür sorgen soll, dass sich der Weltraum gegenwärtig immer schneller ausdehnt. Demnach expandiert das Universum nach einem Urknall, getrieben von ?Dunkler Energie', über Billionen von Jahre. Dabei werden jegliche Materie, Strahlung und schwarze Löcher aufgelöst und verdünnt. Letztlich fällt das Universum in sich zusammen und setzt mit einem neuen Urknall den Kreislauf fort.

Paralleluniversum

Eine Variante der String-Theorie unterstellt neben unserem Universum ein schattenhaftes und für uns unsichtbares Paralleluniversum. Diese beiden leintuchartigen ?Branen' sind durch eine höhere Dimension voneinander getrennt. Wiederholt bewegen sich die Universen nach Steinhardts und Turoks Berechnungen während der Ausdehnungsphase aufeinander zu und stoßen sich dann ab, ähnlich einem rhythmischen Klatschen. Prallen die Universen schließlich aufeinander, kommt es zu einem neuen Urknall, wodurch die zuvor aufgelöste Materie wieder erschaffen wird und das Universum erneut beginnt, sich auszudehnen.

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