Tierschützer in Kalifornien haben nur noch geringe Hoffnung, dass sie zwei im Sacramento River verirrte Buckelwale wieder in den Pazifik lotsen können. Wissenschaftler der Meeresschutzbehörde NOAA deuteten heftiges Schwanzschlagen als Anzeichen für zunehmenden Stress der Tiere, die 112 Kilometer vor der Flussmündung ihre Orientierung verloren haben und von Schiffsschrauben verletzt wurden. "Wir sind nicht sehr optimistisch", sagte NOAA-Sprecher Brian Gorman.
Auch das Abspielen der Geräusche von Artgenossen vermochte den Mutterwal und ihr Kalb, von den Kaliforniern "Delta" und "Dawn" genannt, nicht in die richtige Richtung zu locken. Nun könnten die für Buckelwale bedrohlichen Töne eines Killerwals flussaufwärts zur Abschreckung eingesetzt werden.
Die Tiere sind verletzt und werden schwächer
Vor über elf Tagen hatte die Odyssee von "Dawn" und "Delta" durch das Flussdelta ins Landesinnere begonnen. In den vergangenen Tagen zogen sie große Kreise unter einer Brücke nahe Rio Vista, mal flussaufwärts, mal flussabwärts. Möglicherweise hätten Vibrationen durch den Autoverkehr über dem Fluss die Meeressäuger verunsichert, mutmaßten die Wissenschaftler. Auch als die Autofahrer gestoppt wurden, konnten die Wale aber nicht dazu gebracht werden, weiter Richtung Meer zu schwimmen.
Biologen und Mitarbeiter der Küstenwache, die sich verzweifelt um die Rettung der Tiere bemühen, sind besorgt, dass die riesigen Meeressäuger immer schwächer werden. Ihre Haut sei in dem Flusswasser bereits stumpf geworden und mehrere Wunden, die vermutlich von Schiffsschrauben stammen, könnten nicht verheilen.
Am Montag hatten die Wissenschaftler erstmals zu drastischeren Mitteln gegriffen und mit Metallrohren Krach geschlagen. Die Methode ist allerdings umstritten, denn die lauten Geräusche könnten die ohnehin gestressten Tiere noch mehr irritieren. "Bis jetzt gibt es keine Anzeichen dafür, dass wir mit dem Krachschlagen Erfolg haben", sagte ein Sprecher des Meeressäuger-Zentrums in Sausalito. "Wir haben es mit sehr großen Tieren zu tun, die uns die Rettung nicht einfach machen."