In Griechenland wächst die Kritik an den Behörden. Die Brände hätten innerhalb weniger Tage gelöscht werden können, sagen griechische Forstwissenschaftler. Sie werfen der Feuerwehr vor, zu spät eingegriffen zu haben. "Egal wie viele Flugzeuge sie haben, egal wie viele Feuerwehrautos sie haben, wenn das Feuer große Ausmaße annimmt, wird es erst aufhören, wenn alles verbrannt ist", sagt der Generaldirektor der Agentur für natürliche Umwelt, Yannis Mitsopoulos, der Zeitung "Kathimerini". Tausende Menschen mussten evakuiert werden – auch das wäre vermeidbar gewesen.
In Deutschland ist die Waldbrandgefahr niedriger als in Südeuropa. Doch auch hier brennen jährlich Flächen von mehreren Tausend Hektar. Das hat weniger mit dem Klimawandel, dafür umso mehr mit menschlichem Fehlverhalten zu tun. Weggeschnippte Zigarettenkippen, Streichhölzer oder Grillreste zählen unter anderem zu den verhängnisvollen Brandauslösern. Für Umweltfreunde und Urlauber gibt es einfache Regeln, damit die Ausflüge in die Natur nicht zum Fiasko werden.
Worauf sollten Bürger im Wald achten?
Es klingt banal, aber: Im Wald sollen Besucher aufs Rauchen verzichten – oder sich mindestens an die teils geltenden Rauchverbote halten. Die Regelungen unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern. In Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz ist das Rauchen im Wald immer verboten. Sachsen-Anhalt verbietet den krebsfördernden Genuss im Wald vom 15. Februar bis zum 15. Oktober. In allen anderen Bundesländern gilt das Rauchverbot im Wald vom 1. März bis zum 31. Oktober. Wer erwischt wird, muss mit teuren Strafen rechnen. Je nach Bundesland liegt das Bußgeld zwischen 80 und 50.000 Euro.
Grundsätzlich sollte im Wald kein Feuer angezündet werden. Grillfreunde sollten dem Kochen unter freiem Himmel nur auf ausgewiesenen Grillwiesen fröhnen. Autos sollten auf dafür vorgesehenen Parkplätzen "und nicht einfach auf Waldwegen oder Flächen mit leicht entzündbarem Untergrund" abgestellt werden, betont der Naturschutzbund (Nabu). Denn heiß gelaufene Katalysatoren können auch einen Waldbrand auslösen.
Warnhinweise am Waldrand sollten Besucher beachten und bei hoher Brandgefahr den Waldspaziergang lieber verschieben.
Sollten die Flammen trotz aller Vorsicht doch züngeln, sollten Beobachter sofort die Feuerwehr alarmieren – "auch wenn es sich um ein vermeintlich kleines Feuer oder Rauchentwicklung handelt", schreibt die Feuerwehr Bergen.
Was können Behörden gegen die Waldbrände tun?
Forstwissenschaftler fordern, Bürger stärker in die Brandbekämpfung einzubinden. Beispielsweise durch mehr Aufklärung, wie Waldbrände entstehen und was im Notfall zu tun ist.
Brandresistente Wälder – was bedeutet das?
Feuer müssen nicht sofort außer Kontrolle geraten. Gering ist die Gefahr, wenn Wälder besonders grün und feucht sind. Waldbrandexperten wie Alexander Held von der Arbeitsgruppe Feuerökologie am Max-Planck-Institut fordern, Wälder wieder "naturnäher" zu denken. In einigen Teilen Deutschlands dominieren Monokulturen aus Kiefern und Fichten, weil sie pflegeleicht sind und ihr Holz gut zu verarbeiten ist. Sie sind aber auch besonders trocken und daher anfälliger für Feuer als beispielsweise Buchen, Eichen oder Ahorn. Ein Mischwald aus Laubbäumen hält die Feuchtigkeit im Boden und in der Luft, weil Hitze und Sonnenstrahlen durch die Baumkronen abgehalten werden. Feuer bleiben in der Regel klein und beschränken sich auf den Waldboden. Dort erlöschen sie entweder von selbst oder können gut von der Feuerwehr kontrolliert werden.

Forstwissenschaftler plädieren zusätzlich für Brandschutzpuffer bzw. Brandschutzriegel. Dabei werden Wälder gelichtet, also der Abstand zwischen den Bäumen vergrößert, damit die Flammen seltener von einer Baumkrone in die nächste übergehen. Schneisen entziehen dem Feuer die Grundlage. Auch Gräben können Brände stoppen. Munitionsreste aus der Weltkriegen und auf ehemaligen Truppenübungsplätzen sind gutes Zündmaterial für Wald- und Flächenbrände. Allein in Brandenburg ist ein Siebtel der Landesfläche mit Kampfmitteln belastet. Waldbrandexperten fordern Löschpanzer, um solche Brände zu bekämpfen.
Was tut Deutschland gegen Waldbrände?
Bisher noch zu wenig. Die Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf geeinigt, sich an der Hilfsinitiative resEU zu beteiligen. Dabei werden speziell ausgerüstete Löschflugzeuge für EU-Mitgliedstaaten in Not bereitgestellt. Davon könnte auch die Bundesrepublik profitieren. Bisher hat die Regierung aber noch keine Flieger bereitgestellt.
Die Agrarministerkonferenz hat auf ihrer letzten Sitzung über die Waldbrandgefahr beraten. Die Minister schlugen der Bundesregierung vor, eine gemeinsame Präventionsstrategie gegen Waldbrände auf den Weg zu bringen.