Weltraumtourist Mark Shuttleworth ist am Samstag in der internationalen Raumstation (ISS) eingetroffen. Die russische »Sojus«-Kapsel mit ihm, dem russischen Kosmonauten Juri Gidsenko und dem italienischen ESA-Astronauten Roberto Vittori an Bord dockte erfolgreich an die Station an. In der ISS wurden die »Sojus«-Astronauten von den drei Bewohnern der Station empfangen. »Es ist immer toll, neue Gesichter zu sehen«, sagte der amerikanische Astronaut Carl Warlz zur Begrüßung der Gäste.
Er und seine ISS-Kollegen gratulierten der »Sojus«-Besatzung zum erfolgreichen Flug. Die beiden Amerikaner und ein Russe leben seit Dezember in der ISS und verabschiedeten erst am 17. April ihre letzten Gäste, die Astronauten der US-Raumfähre »Atlantis«. Gemeinsam arbeiteten sie eine Woche intensiv am Ausbau der Station und montierten das Basisteil eines neuen Trägergerüsts. Der Besuch der »Sojus«-Crew wird dagegen wohl entspannter verlaufen.
Reise dauerte zwei Tage
Die Reise zur ISS dauerte zwei Tage. Am Freitag hatte die Bodenkontrolle in Moskau erklärt, Shuttleworth und Vittori hätten nach der Aufregung des Starts eine ruhige erste Nacht im All verbracht und gut geschlafen. Auch für den Italiener ist es der erste Flug in den Weltraum. Die beiden und Kosmonaut Gidsenko werden am kommenden Samstagabend in einer anderen »Sojus«-Kapsel, die der ISS in den vergangenen sechs Monaten als Rettungskapsel diente, wieder den Rückweg zur Erde antreten.
20 Millionen Dollar für die Verwirklichung eines Traums
Der 28-jährige Shuttleworth, der rund 20 Millionen Dollar für die Verwirklichung seines Traums bezahlte, legt jedoch großen Wert darauf, dass er nicht nur Tourist ist. So hilft er dem südafrikanischen Wissenschaftler Daniel Barry bei Forschungen an Stammzellen in der Schwerelosigkeit. Außerdem will Shuttleworth aus dem Weltraum mit südafrikanischen Schulkindern sprechen. Bereits lange vor seinem Flug ins All gründete der Unternehmer, der in seiner Heimat als »Afronaut« bezeichnet wird, eine Initiative, die Schülern Naturwissenschaften und Mathematik näher bringen soll.
Shuttleworth, der im offiziellen russischen Sprachgebrauch »Flugteilnehmer« ist, bereitete sich acht Monate auf diesen Flug vor. Er ist nach dem US-Geschäftsmann Dennis Tito der zweite Tourist im All. Dessen Reise vor einem Jahr hatte zu Auseinandersetzungen zwischen der NASA und der russischen Raumfahrtbehörde geführt. Daher wurden Richtlinien erlassen, die mögliche Weltraumtouristen in Zukunft erfüllen müssen.