Paläontologie Forscher entdeckten einen 39 Millionen Jahre alten Urwal – das wohl dickste Säugetier aller Zeiten

Mann im blauen Hemd neben versteinerte Schädel
Der versteinerte Kopf eines Urwals aus Ägypten. Im Verhältnis zum übrigen Skelett ist er vergleichsweise klein. Daraus schließt Eli Amson, Spezialist für fossile Säugetiere am Naturkundemuseum in Stuttgart, dass auch der in Peru gefundene Wal einen verhältnismäßig kleinen Schädel hatte
© Sebastian Berger/stern
Eli Amson ist Paläontologe am Naturkundemuseum Stuttgart. Er untersuchte die fossilen Knochen eines Urwals, des wahrscheinlich kolossalsten Säugetiers. 

Schmutzig weiß, wie ein Stück billiger Marmor, liegt der ovale Stein auf der Hand von Eli Amson. Lächelnd hält der zierliche Mann mit den braunen Locken den Fund vor die Kamera des Fotografen. "Das ist ein Stück aus der Rippe eines 39 Millionen Jahre alten Wals, den Kollegen in Peru entdeckt haben", berichtet der Paläontologe vom Naturkundemuseum Stuttgart. Zwischen 85 und 350 Tonnen könnte der 20-Meter-Urwal gewogen haben, schätzen Amson und seine Kollegen in einem Artikel im Wissenschaftsmagazin "Nature". Mit 350 Tonnen wäre er fast doppelt so schwer gewesen wie ein heute lebender Blauwal. Völlig zu Recht bekam er den Artnamen Perucetus colossus: "der kolossale Wal aus Peru".  

Hand hält versteinertes Stück einer Rippe
Wie in den Wirbeln ist auch in der Rippe des Wals das Knochenmaterial dicht gepackt. Das verlieh dem Wal den nötigen Abtrieb beim Tauchen im flachen Wasser
© Stebastian Berger/stern

Nur selten wird fossilen Säugetieren ähnliche Aufmerksamkeit zuteil wie Dinosauriern, den Stars unter den Urwelttieren, die als Plastikfiguren unzählige Kinderzimmer bevölkern und unsere Vorstellung von untergegangenen Welten maßgeblich prägen. In diesem Fall war es wohl die pure Größe, die dem Urwal zu solcher Prominenz verhalf. Sein Fund belegt: Schon 30 Millionen Jahre früher als bislang vermutet gab es Gigantismus unter den Säugetieren im Meer. 

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