An der Universität der kroatischen Hauptstadt Zagreb sind 21 Professoren und vier Assistenten wegen verkaufter Prüfungen und Diplome festgenommen worden. Es war der größte Anti-Korruptionseinsatz der Polizei in Kroatien. "Wir haben handfeste Beweise", versicherte Staatsanwalt Mladen Bajic im Fernsehen. Zu den Festgenommenen gehöre auch die Vorsitzende des Antikorruptionsausschusses im kroatischen Parlament. Insgesamt seien rund 100 Wohnungen, Arbeitszimmer und Autos untersucht worden, berichteten die Zeitungen am Freitag.
Für die Einschreibung zum Studium verlangten die Professoren bis zu 9000 Euro, teilten die Ermittler mit. Für manipulierte Prüfungen waren von den Studenten zwischen 400 und 2000 Euro zu zahlen. Bei einem der festgenommenen Hochschullehrer seien 21 Studienbücher mit 21.000 Euro gefunden worden, hieß es in Medienberichten. Der Schwerpunkt der Korruptionsaffäre um gekaufte Prüfungen und Diplome liege an der Wirtschafts- und Verkehrsfakultät der Hauptstadt-Universität. Der Zugriff der Polizei war ein Jahr lang geheim vorbereitet worden.
Als größter Erfolg des spektakulären Einsatzes von 300 Polizisten sei die Festnahme der obersten Anti-Korruptionskämpferin im Lande zu sehen, hieß es. Die Professorin Dese Mlikotin Tomic leitet den Antikorruptionsausschuss im Parlament. Schulminister Dragan Primorac kündigte an, die erschlichenen Diplome für null und nichtig zu erklären. "Ich schließe die Schließung einiger Fakultäten nicht aus", reagierte Aleksa Bjelis als Rektor der Universität.