Das deutsche Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock" hat zum ersten Mal seit 21 Jahren wieder seine Patenstadt Hamburg besucht. Am Donnerstagvormittag machte der Dreimaster an den Landungsbrücken fest.
Vor zwei Jahren war ein geplanter Besuch kurzfristig abgesagt worden, nachdem es auf der Anreise einen Todesfall an Bord gegeben hatte: Eine Offiziersanwärterin war bei hohen Wellen über Bord gegangen.
Die Bürger können das Schiff am Freitag und Samstag besichtigen. Am Sonntag soll die "Gorch Fock" die Stadt wieder verlassen.
Die "Gorch Fock" war 1958 in Hamburg gebaut worden, die Stadt hatte die Patenschaft für das Schulschiff übernommen, dessen offizieller Heimathafen Kiel ist. Benannt ist das Schiff nach dem Hamburger Schriftsteller Johann Kinau. Der 1880 auf der Insel Finkenwerder bei Hamburg geborene Fischersohn verfasste unter dem Pseudonym "Gorch Fock" zahlreiche volkstümliche Erzählungen, die oft mit Seefahrt zu tun hatten. In seinem bekanntesten Werk "Seefahrt ist not" porträtierte er die Hochseefischer seiner Heimat. Am 31. Mai 1916 starb er in der Seeschlacht am Skagerrak beim Untergang des Kreuzers "Wiesbaden".
Als einziges unbewaffnetes Schiff der Marine ist der Dreimaster auch eine Art Botschafterin Deutschlands in aller Welt geworden und repräsentiert Staat und Marine bei offiziellen Auslandsbesuchen. Auf ihren Reisen, die umgerechnet mehr als 32 Mal um den Erdball führten, war die "Gorch Fock" bis heute in über 57 Ländern zu Gast.