"Netzwerk" für Proteste verantwortlich Libyen verbreitet Verschwörungstheorie

Libyen macht eine ausländische Verschwörung für die Unruhen im eigenen Land verantwortlich. Die staatliche Nachrichtenagentur Jana verbreitete am Samstagabend, die Sicherheitskräfte hätten Angehörige einer ausländischen Verschwörergruppe festgenommen, die Libyen destabilisieren wolle.

Die libyschen Behörden haben dutzende Mitglieder eines arabischen "Netzwerks" festgenommen, das angeblich die seit Tagen andauernden Proteste angeheizt hatte. Die in mehreren Städten des Landes festgenommenen Agenten seien ausgebildet gewesen, "die Stabilität Libyens, die Sicherheit der Bürger und die nationale Einheit" zu beschädigen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Jana. Zu der Gruppe gehörten demnach Tunesier, Ägypter, Sudanesen, Palästinenser und Syrer sowie Türken. Es sei durchaus möglich, dass der israelische Geheimdienst bei diesem Komplott seine Finger im Spiel habe.

Die Opposition erklärte am Sonntag, bei den Unruhen seien bereits Dutzende Menschen getötet worden. Einige Städte seien ganz oder zum Teil "befreit", darunter auch Tobruk.

Anfangs hatten die libyschen Staatsmedien den Aufstand gegen Staatschef Muammar al-Gaddafi völlig ignoriert. Dann war von Saboteuren die Rede, die öffentliche Gebäude zerstörten. Jetzt werden Verschwörungstheorien verbreitet.

Fernsehbilder aus den umkämpften Städten gab es nicht. Die Opposition dokumentiert ihren Aufstand in verwackelten Amateurvideos.

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AFP/DPA