Die radikal-islamischen Taliban haben Berichte über ein geheimes Treffen mit dem UN-Sondergesandten für Afghanistan, Kai Eide, als falsch zurückgewiesen. "Der Führungsrat betrachtet diese Gerüchte als unsinnig und bar jeder Fakten", teilte die Extremistenorganisation auf ihrer Internetseite mit. Es handele sich dabei lediglich um "Propaganda". Die "Gerüchte" seien von den gegen die Mudschahedin kämpfenden Truppen gestreut und von internationalen Medien verbreitet worden. Die Taliban würden ihren heiligen Krieg fortsetzen.
UN-Kreisen zufolge haben sich Vertreter der Vereinten Nationen und Kommandeure der radikal-islamischen Organisation am 8. Januar in Dubai zur Vorbereitung von Friedensverhandlungen getroffen. Die Initiative sei von den Taliban ausgegangen. Der im März aus dem Amt scheidende Eide hat bereits erklärt, Anfang Januar habe es keine Gespräche gegeben.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai hatte die Taliban auf der internationalen Afghanistan-Konferenz in London zu Gesprächen eingeladen und will an seinem Kurs festhalten, sie in das Konzept zur Befriedung seiner Heimat einzubinden. Vor allem habe der Westen bei der Afghanistan-Konferenz in London "endlich" begriffen, wie wichtig ein Aussöhnungsprogramm mit den Taliban für Afghanistan sei, sagte Karsai in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".
Erst jetzt habe der Westen erkannt, dass sich der Antiterrorkampf nicht gegen afghanische Dörfer richten dürfe, sondern gegen die "Rückzugsgebiete, die Trainingscamps, die finanziellen Unterstützer" der Terroristen. "Hätten die Verbündeten das schon vor acht Jahren eingesehen, stünden wir heute besser da. Leider haben nicht alle auf uns gehört", sagte Karsai.