In Kuwait haben Oppositionsanhängern nach einer Demonstration gegen den Regierungschef das Parlamentsgebäude gestürmt. Nach Medienangaben in dem Emirat, brachen sie am Mittwochabend das Tor vor dem Parlamentsgebäude in Kuwait-Stadt auf und drangen in das Gebäude ein. Dutzende Demonstranten, die von einigen Abgeordneten der Opposition begleitet wurden, sangen im Plenarsaal die Nationalhymne und zogen dann wieder ab, während vor dem Gebäude hunderte Protestler weiter demonstrieren. Einige von ihnen riefen: "Das Volk will den Sturz des (Minister-)präsidenten."
Seit Mai kommt es in Kuwait immer wieder zu Demonstrationen gegen die Regierung. Die Spannungen hatten sich nach Angaben des Nachrichtensenders Aljazeera verstärkt, als veröffentlicht wurde, dass 16 Mitglieder des Parlaments rund 350 Millionen Dollar an Bestechungsgeldern kassiert haben sollen. Die Opposition wirft Premier Sheich Nasser Al Mohammad Al Sabah vor, nicht gegen die Korruption in der Politik vorzugehen. Der Sturm auf das Parlament ereignete sich einen Tag, nachdem die Regierung eine Befragung des Staatschefs anlässlich der Vorwürfe ablehnte.
Polizei geht mit Gewalt gegen Demonstranten vor
Zuvor hatten sie den Berichten zufolge vor der Residenz des Ministerpräsidenten demonstriert. Der Versuch der Demonstranten, zur Residenz des Regierungschefs zu ziehen, sei von der Polizei mittels Schlagstockeinsatz verhindert worden, berichteten lokale Medien.
Eine für Donnerstagmorgen vorgesehene Parlamentssitzung sei wegen der Schäden im Plenarsaal abgesagt worden, meldete die Nachrichtenwebsite Al-Aan. Einige Oppositionelle hätten sich im Büro eines Abgeordneten getroffen, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen.