Der nächste US-Präsident sei bereits "in Arbeit", sagt die Blondine, ganz in Schwarz gekleidet, auf der Bühne. Die Ankündigung darf ernst genommen werden, handelt es sich bei der Rednerin doch um Erika Kirk, die Witwe des ermordeten rechtsextremen Aktivisten Charlie Kirk.
Die 37-Jährige führt seit Kirks Tod die von ihm gegründete aktivistische Organisation "Turning Point USA" mit – nach eigenen Angaben – 650.000 Mitgliedern. Diese warb im vergangenen US-Wahlkampf erfolgreich bei Studierenden und jungen Menschen für den damaligen republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Am Montag wurde Kirks Gespräch mit der ehemaligen Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly veröffentlicht. "Interessanterweise" sei es in einem der letzten Gespräche mit ihrem Mann darum gegangen, dass er Trumps Vize JD Vance 2028 bei den Präsidentschaftswahlen unterstützen wolle. "Das war etwas, worüber mein Mann sehr offen gesprochen hat", sagte Kirk am Wochenende bei einer Liveshow in Arizona.
Trump trat im Januar seine zweite Amtszeit an. Zwar stößt der US-Präsident die Debatte um eine mögliche dritte Amtszeit immer wieder an, doch die verbietet die US-Verfassung. Noch ist bei den Republikanern nicht geklärt, wer auf Trump folgen soll. Ein realistischer Nachfolger wäre der erst 41-jährige Vizepräsident, das bestätigte Trump selbst vor wenigen Wochen.
Erika Kirk spricht über Spekulationen zu JD Vance
In dem Gespräch mit Megyn Kelly sprach die Unternehmerin auch über Spekulationen, die nach einem Videoclip in sozialen Medien hochgekocht waren. Bei einer Turning-Point-Veranstaltung im November hatten sich Kirk und Vance – scheinbar vertraut – auf einer Bühne umarmt. Vance legte bei der Umarmung beide Hände auf ihren unteren Rücken, Kirk strich dem Vizepräsidenten über den Hinterkopf.
Bilder davon geisterten durch das Internet:
Kirk sagte dazu, ihre Sprache der Liebe sei körperliche Nähe: "Sie haben gerade das emotionale Video abgespielt, ich gehe rüber, er geht rüber. Ich fange an zu weinen". Vance habe ihr in dem Moment gesagt, dass ihr verstorbener Mann stolz auf sie sei. Dann habe sie seinen Hinterkopf berührt und "Gott segne dich" gesagt, wie sie es immer tue. "So bin ich eben. Wenn Sie das aus dem Zusammenhang reißen wollen, nur zu." Für sie sei das nur der Beweis, dass diese Person selbst eine Umarmung brauche.
Charlie Kirk starb im September mit 31 Jahren. Er hatte auf einem Uni-Campus in Utah im Freien gesprochen, als ihn ein Schuss traf. Dem 22 Jahre alten Tatverdächtigen droht nun die Todesstrafe.
Mit seiner Organisation Turning Point USA, die er 2012 im Alter von 18 Jahren gegründet hatte, besuchte Kirk Hochschulen und forderte Studierende – vor allem solche mit anderer politischer Haltung – zur Debatte heraus. Kritiker warfen ihm rassistische, homophobe, transfeindliche und sexistische Ansichten vor.
So stieg Kirk zu einem der bekanntesten Gesichter der amerikanischen Rechten auf. Er sorgte maßgeblich für den Trump'schen Erfolg unter jungen Männern bei der Präsidentschaftswahl 2024.
Quellen: Megyn Kelly Show, CNN, "Spiegel", Nachrichtenagentur DPA