Die neue "Außenministerin" der Europäischen Union, Catherine Ashton, hat den Vorwurf der außenpolitischen Unerfahrenheit zurückgewiesen. "Ich habe 28 Jahre Erfahrung in Verhandlungen, bei der Suche nach Kompromissen und bei der Vertretung von Interessen", sagte die Britin am Mittwoch bei ihrem ersten Auftritt im außenpolitischen Ausschuss des Europaparlaments.
Ashton hatte das Amt der EU-Außenbeauftragten am Dienstag angetreten. Sie war am 19. November von den Staats- und Regierungschefs ernannt worden. Zuvor war sie in Jahr lang EU-Kommissarin für Handelsfragen.
"Ich habe diesen Job, weil die 27 Staats- und Regierungschefs mich damit beauftragt haben. Es mag sein, dass ich nicht Ihre Wahl bin, aber ich bin deren Wahl", sagte die Labour-Politikerin auf Nachfragen des britischen Konservativen Charles Tannock. Ashton muss sich erst im Januar einer förmlichen Anhörung durch die Europaparlamentarier stellen.
Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Javier Solana hat Ashton mehr Kompetenzen: Sie leitet sämtliche Sitzungen der EU-Außenminister, ist aber zugleich auch Vizepräsidentin der EU-Kommission. Zudem soll Ashton einen EU-eigenen und weltweiten diplomatischen Dienst aufbauen. Sie wolle schauen, wo die EU in der globalen Diplomatie "Mehrwert" schaffen könne.
Ashton sagte, sie sei eine Anhängerin von "stiller Diplomatie": "Es ist oft so, dass man bessere Ergebnisse erzielt, wenn man das nicht im Scheinwerferlicht tut", sagte sie. Auch sie werde sich für bessere Beziehungen zu China und Russland einsetzen. Die EU stehe in vielen Fragen mit den USA "Seite an Seite" und müsse versuchen, Differenzen beiseitezulassen.
Zur Frage, ob sie als Schatzmeisterin der britischen Abrüstungsbewegung CND Anfang der 80er Jahre Geld von kommunistischen Regierungen oder Organisationen angenommen habe, sagte sie lediglich: "Ich habe kein Geld direkt von einem kommunistischen Staat bekommen."