Der Gouverneur von Bagdad ist einem Attentat zum Opfer gefallen. Ali al Haidari wurde während einer Autofahrt durch den nördlichen Stadtteil Hurrija von bewaffneten Männern überfallen und erschossen, wie die Polizei mitteilte. Sechs seiner Leibwächter wurden ebenfalls getötet. Zuvor war am Rande der so genannten Grünen Zone ein neuer Selbstmordanschlag mit einer Autobombe verübt worden. Dabei riss der Attentäter mindestens zehn Menschen mit sich in den Tod, etwa 50 weitere wurden verletzt.
Bereits zweites Attentat auf Al Haidari
Al Haidari habe am Morgen sein Haus im westlichen Stadtteil Al Dschama’a verlassen, um in den Norden der irakischen Hauptstadt zu fahren. Dort hätten die Attentäter ihn gestellt und sein Auto mit Kugeln durchlöchert, teilten die Behörden mit. Der Gouverneur von Bagdad und der umliegenden Region sei auf der Stelle tot gewesen. Auf Al Haidari war schon im vergangenen Jahr ein Attentatsversuch unternommen worden, den er jedoch überlebte. Er war der ranghöchste Beamte in Bagdad, nachdem der frühere Präsident des inzwischen aufgelösten Stadtrats, Abdel Sahraa Othman, im vergangenen Mai ermordet worden war.
Bei dem jüngsten Selbstmordanschlag am Rande der Grünen Zone rammte abermals ein Attentäter einen Kontrollpunkt der Polizei und sprengte sich dann mit seinem Lieferwagen in die Luft. Der Anschlag ereignete sich nahe einer Kaserne der irakischen Nationalgarde, die in den letzten Wochen immer wieder Ziel von Übergriffen seitens der Aufständischen war. Über dem Schauplatz der Detonation stieg dichter Rauch auf.
Kein Ende der Gewalt
Der Tatort lag nicht weit von der Stelle entfernt, wo gestern eine Autobombe vor der Zentrale der Partei von Ministerpräsident Ajad Allawi explodierte. Dabei wurden drei Menschen getötet und 25 verletzt. Insgesamt fielen in den letzten zwei Tagen mindestens 26 Menschen der anhaltenden Gewalt im Irak zum Opfer.
Die Welle der Anschläge richtet sich offensichtlich gegen die für den 30. Januar geplante Wahl einer Nationalversammlung - die erste freie Wahl im Irak seit der Beseitigung der Monarchie 1958. Angesichts der anhaltenden Gewalt wurden erneut Forderungen nach einer Verschiebung dieser Wahl laut. Dies wurde von Vertretern der Interimsregierung sowie der Wahlkommission jedoch entschieden zurückgewiesen.