Terroranschlag in Frankreich Attentäter von Lyon weist religiöse Motive von sich

Er bekannte sich zum muslimischen Glauben und rief "Allahu Akbar" - aber jetzt will Yassin Salhi, der mutmaßliche Attentäter von Lyon, mit einer religiösen Motivation nichts mehr wissen.

Der mutmaßliche Attentäter in Frankreich, der die Enthauptung seines Chefs gestanden hat, will nicht aus religiösen Motiven gehandelt haben. Der in der Vergangenheit als Islamist aufgefallene Yassin Salhi weise jeglichen religiösen Bezug seiner Tat von sich, verlautete aus Ermittlerkreisen. Warum er am Anschlagstag neben den abgetrennten Kopf seines Opfers Fahnen mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis aufhängte, erkläre der festgenommene 35-Jährige in Verhören aber nicht.

Salhi hat gestanden, am vergangenen Freitag seinen Arbeitgeber ermordet und enthauptet zu haben. Anschließend soll er ein Gaslager nahe der ostfranzösischen Großstadt Lyon attackiert und dort mehrere Gasflaschen zur Explosion gebracht haben. Bevor Feuerwehrleute ihn überwältigten, rief er Ermittlern zufolge noch "Allahu Akbar" (Allah ist der Größte). Der enthauptete Leichnam seines Arbeitgebers, des Chefs einer Transportfirma, wurde am Anschlagsort gefunden. Der abgetrennte Kopf war am Zaun der Industrieanlage neben islamischen Fahnen befestigt.

Foto an französische Islamisten verschickt

Den Ermittlern zufolge verschickte der mutmaßliche Attentäter am Anschlagstag noch ein selbst aufgenommenes Foto mit dem abgetrennten Kopf seines Opfers an einen französischen Islamisten, der sich vermutlich im syrischen Kampfgebiet aufhält. Den Mann kennt der 35-Jährige schon seit 2006 - im selben Jahr war Salhi wegen seiner islamistischen "Radikalisierung" auf eine Liste der französischen Geheimdienste gesetzt worden, von der er aber 2008 wieder gestrichen wurde.

Salhi soll nach Aussagen seiner Schwester und seiner Mutter 2009 selbst nach Syrien gereist sein - also vor Beginn des Bürgerkriegs in dem Land. Beweise für die Syrien-Reise lagen den Ermittlern aber nicht vor, seinen Reisepass fanden sie zunächst nicht.

Streit zwischen Salhi und seinem Chef

Bei der Suche nach Erklärungen für die Taten des 35-Jährigen stießen die Ermittler auch auf einen Streit zwischen Salhi und seinem Chef zwei Tage vor dem Mord. Nach Aussagen eines Angestellten der Transportfirma ließ Salhi, der als Fahrer arbeitet, eine Palette mit Informatik-Material fallen. Daraufhin habe es eine Auseinandersetzung mit dem Chef gegeben. Französische Medien berichteten auch über Eheprobleme des dreifachen Familienvaters.

tim/AFP