Identität gesucht Kennen Sie diesen Jungen? Interpol weitet Ermittlungen zu Kinderleiche aus der Donau aus

Rekonstruktion des Kopfes des toten Jungen, der aus der Donau geborgen wurde
Rekonstruktion des Kopfes des toten Jungen, der im Mai 2022 in der Donau bei Großmehring aufgefunden wurde.
© KPI Ingolstadt
Die vor mehr als einem Jahr in der Donau entdeckte Kinderleiche stellt die Polizei weiter vor Rätsel. Die Rekonstruktion des Kopfes brachte nicht den ersehnten Durchbruch – nun wird international nach der Identität des Jungen gesucht.

Die internationale Polizeibehörde Interpol hat auf Ersuchen der deutschen Polizei weltweit um Mithilfe im Fall eines toten Jungen gebeten, der vor mehr als einem Jahr in der Donau gefunden wurde. "Irgendwo weiß irgendjemand irgendetwas über diesen Jungen", erklärte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock am Dienstag in Lyon.

Die Leiche des fünf bis sechs Jahre alten Kindes war im Mai vergangenen Jahres nahe dem Ort Grossmehring in Bayern aus dem Wasser geborgen worden – in Plastikfolie verpackt und mit einem Stein beschwert.

Rätsel um Kinderleiche in der Donau – Profiler: Täter hat Angst, dass der Junge identifiziert wird
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Kinderleiche in der Donau – Profiler erklärt Vorgehen der Polizei

Sehen Sie im Video: Kinderleiche in der Donau – Profiler erklärt Vorgehen der Polizei.

Eine spezialisierte Rechtsmedizinerin hatte den Kopf des Jungen samt Gesicht modelliert. Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der Junge soll zwischen drei und sieben Jahre alt gewesen sein, etwa 1,10 Meter groß und circa 15 Kilogramm schwer. Er hatte blaue Augen und dunkelblonde bis braune Haare.

Die Ermittlerinnen und Ermittler fragen:

  • Kennen Sie das aufgefundene Kind aus der Donau und können Sie Angaben zu dessen Identität machen?
  • Erinnern Sie sich an einen Jungen, auf den die oben genannte Beschreibung zutrifft und haben Sie diesen seit Anfang 2022 nicht mehr gesehen?
Die Polizei verbreitete das Fahndungsplakat unter anderem in Bahnhöfen und in sozialen Netzwerken
Die Polizei verbreitete das Fahndungsplakat unter anderem in Bahnhöfen und in sozialen Netzwerken
© Polizeipräsidium Oberbayern Nord

Interpol: Wurde der Junge Opfer von Menschenhandel?

Fahnder vermuten, dass der Junge einige Zeit außerhalb Deutschlands verbracht haben könnte. Ein weltweiter Aufruf in den 195 Interpol-Mitgliedstaaten soll nun die Frage klären, "ob er Opfer von Menschenhandel, Entführung oder Gewalt" war, wie Stock erklärte.

Bürgerinnen und Bürger, die sich "an ein vermisstes Kind erinnern können, dessen Erscheinung oder dessen Verschwinden auf einen möglichen Zusammenhang mit dem Fall hinweisen", sind aufgerufen, sich mit der deutschen Polizei in Verbindung zu setzen. Die Ermittler setzen außerdem Hoffnungen in das DNA-Tool I-Familia. Es soll unbekannte Leichen wie die des kleinen Jungen mittels internationalem DNA-Verwandschaftsabgleich identifizieren. 

AFP
mth

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