Nahost-Konflikt Israel schießt Raketen auf Hamas-Führer

Das führende Mitglied der radikalen Palästinenser-Organisation Hamas, Abdel Asis el Rantisi, ist bei einem israelischen Hubschrauberangriff im Gaza-Streifen verletzt entkommen.

Die israelische Armee hat am Dienstag versucht, den Hamas-Führer Abdel Asis Rantisi zu liquidieren. Zwei Kampfhubschrauber feuerten mehrere Raketen auf einen Fahrzeug-Konvoi ab, in dem der Extremistenführer unterwegs war. Der 52-jährige Kinderarzt konnte nach palästinensischen Angaben Sekunden vor dem Angriff aus dem Auto flüchten.

Frau und Kind getötet

Es seien aber eine unbeteiligte Frau und ihre kleine Tochter getötet worden. Mehr als 20 Menschen wurden verletzt, darunter Rantisis 17-jähriger Sohn.

Ein israelischer Armeesprecher wollten den Angriff zunächst nicht kommentieren und verwies an das Büro des Ministerpräsidenten Ariel Scharon. Auch dort verweigerte man jedoch jeden Kommentar.

Hamas-Führer entkommen

Mahmud Asahar, ein ranghoher Hamas-Führer in Gaza, sagte der dpa, Rantisi sei leicht am Bein verletzt worden. Asahar sprach von einem "feigen Anschlagversuch des israelischen Feindes" und kündigte Rache an. "Dieser Anschlagversuch ist wie ein Erdbeben, das Israel erschüttern wird."

Die Hamas und zwei weitere extremistische Organisationen hatten es am Wochenende abgelehnt, der Aufforderung der palästinensischen Autonomieregierung zu folgen und die Intifada einzustellen. Hamas, Islamischer Dschihad und die Al-Aksa-Brigaden bekannten sich am Sonntag zu einem Überfall auf einen Armeeposten, bei dem am Rand des Gazastreifens vier israelische Soldaten getötet wurden. Am Mittwoch wollte der ägyptische Geheimdienstchef Omar Suleiman in Gaza versuchen, die Hamas zu einer Änderung ihrer Haltung zu bewegen.

Bush und Putin bekräftigen Unterstützung für Friedensprozess

Vor dem Luftangriff bekräftigten US-Präsident George W. Bush und der russische Präsident Wladimir Putin ihre gemeinsame Unterstützung des Nahost-Friedensprozesses. In einem Telefongespräch betonten sie nach Angaben aus dem Weißen Haus die Bedeutung ihrer Zusammenarbeit für den im Grundsatz von allen Parteien akzeptierten Friedensplan.

Widerstand gegen Räumung jüdischer Siedlungen

Gegen die am Montag eingeleitete Räumung illegal errichteter Außenposten jüdischer Siedlungen im Westjordanland formiert sich unterdessen der Widerstand der Siedler. "Wir haben Tausende, sogar Zehntausende, die zum Kampf bereit sind", erklärte Siedlerführer Adi Minz. Der Vorsitzende des Siedlerrats, Benzi Lieberman, rief zu friedlichem Widerstand auf. Für jeden geräumten Außenposten jüdischer Siedlungen würden zwei neue errichtet.

Unter scharfem Protest der Anrainer hatten israelische Soldaten am Montag mit der Räumung von Außenposten begonnen. Am Vorposten Amona versammelten sich spontan rund 100 Bewohner der nahe gelegenen Siedlung Ofra und blockierten die Straße. Amona bestand lediglich aus einem Wasserturm, der abtransportiert werden sollte.

DPA