Schwerer Schlag gegen die 'Ndrangheta Italienische Polizei nimmt 300 Verdächtige fest

Die italienische Polizei hat am Dienstag einen Großeinsatz gegen die Mafia zur Festnahme von mehr als 300 Verdächtigen gestartet. Der Einsatz mit 3000 Beamten im südlichen Kalabrien sowie in einigen norditalienischen Regionen richte sich gegen die kalabrische Mafia 'Ndrangheta, teilte die Polizei in einer Erklärung mit.

In der größten Anti-Mafia-Aktion seit Jahren sind italienische Sondereinheiten am Dienstag im Morgengrauen mit 300 Haftbefehlen gegen die kalabrische 'Ndrangheta vorgegangen. Bei der Blitz-Operation in mehreren Landesteilen waren 3000 Polizisten im Einsatz, die mutmaßliche Mafiosi festnahmen, wie italienische Medien berichteten. Die Liste der Anschuldigungen ist lang, sie reicht von der Bildung einer kriminellen Vereinigung über Waffen- und Drogenhandel bis hin zu Mord, Erpressung und Wucher.

Vorausgegangen waren umfangreiche und lange Ermittlungen der Anti- Mafia-Staatsanwaltschaften in Mailand und Reggio Calabria. Dabei sei es vor allem auch gelungen, "die Infiltration des italienischen Nordens durch die 'Ndrangheta zu dokumentieren", teilten Ermittler mit. Die süditalienische Mafia-Organisation habe ihre illegalen Geschäfte in die verschiedensten Wirtschaftsbereiche des Nordens ausgeweitet. Im Zuge der Operation wurden erneut auch bewegliche Güter und Immobilien der Mafia im Millionen-Wert beschlagnahmt.

Erst am Vortag hatten Mafia-Jäger bei zwei Razzien gegen die 'Ndrangheta und die neapolitanische Camorra Milliarden-Beute gemacht. Allein bei einem Unternehmer mit dem Spitznamen "Videopoker-König" konfiszierten Beamte der Finanzpolizei wertvolle Bilder sowie 260 Wohnungen im geschätzten Gesamtwert von etwa 330 Millionen Euro. Das Gesetz erlaubt die "präventiven" Beschlagnahmungen bereits dann, wenn nur der begründete Verdacht einer Zugehörigkeit zur Mafia besteht.

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AFP/DPA