Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon befindet sich nach Angaben seiner Ärzte nach einer mehrstündigen Notoperation weiter in einer ernsten Situation. Der Regierungschef wird seit Mittternacht erneut im Jerusalemer Hadassah-Universitätsklinik operiert, teilte das behandelnde Krankenhaus am Donnerstag in Jerusalem mit. Es seien Blutungen im Gehirn gestoppt worden.
Scharon war am späten Mittwochabend in die Klinik gebracht worden, nachdem er über Unwohlsein geklagt hatte. Die Ärzte diagnostizierten einen schweren Schlaganfall mit massiven Hirnblutungen. Laut seiner Ärzte war er bewusstlos. Noch am Abend hatte Vizepremier Ehud Olmert die Amtsgeschäfte übernommen. Berater Scharons wollten sich nicht zum Zustand Scharons äußern. Es wurde eine Sitzung des israelischen Regierungskabinetts vorbereitet.
Auf Anraten seiner Ärzte sollte sich Scharon unabhängig von dem neuen Notfall am Donnerstag einem Kathetereingriff am Herz unterziehen. Die Mediziner hatten erklärt, dabei solle ein bis zu zwei Millimeter kleines Loch in seinem Herzen geschlossen werden. Dieser angeborene kleine Webfehler im Herzen sei vermutlich der Grund für Scharons Schlagfall.
Scharon hat das Amt des Regierungschefs 2001 übernommen und will im März bei vorgezogenen Parlamentswahlen an der Spitze seiner neuen Partei Kadima antreten. Ärzte hatten nach dem ersten Schlaganfall im Dezember erklärt, Scharon werden keine bleibenden Schäden zurückbehalten. Nach einem monatelangen, erbitterten Streit um den israelischen Abzug aus dem Gazastreifen hatte Scharon den Likud-Block verlassen.