Nach einem verheerenden Raketenangriff mit vielen Toten im Gebiet Donezk hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj russischen Soldaten mit Konsequenzen gedroht. "Die Bestrafung ist für jeden russischen Mörder unvermeidlich", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Der Angriff auf den Ort Tschassiw Jar habe einmal mehr gezeigt, dass Russlands Truppen vorsätzlich auch in Wohngebieten töteten.
Präsident Selenskyj verurteilt mörderischen Angriff
"Nach solchen Angriffen werden sie nicht sagen können, dass sie etwas nicht gewusst oder nicht verstanden haben", sagte der ukrainische Staatschef. Gemeinsam mit internationalen Beobachtern sammele die Ukraine seit Kriegsbeginn Beweise, um die Verbrechen der Russen aufzuklären, betonte er. In Tschassiw Jar wurden nach einem Raketenbeschuss am Samstagabend bislang 15 Menschen tot aus den Trümmern eines fünfgeschossigen Hauses gezogen. Sechs weitere Menschen konnten die Retter lebend bergen. Noch immer aber werden 23 Menschen vermisst, hieß es von ukrainischer Seite – darunter ein Kind.
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Russische Rakete vom Typ Uragan
Das Wohnhaus sei mit russischen Raketen vom Typ Uragan beschossen worden, teilte der Gouverneur des Gebiets Donezk, Pawlo Kyrylenko, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Es sind mindestens drei Dutzend Menschen in der Ruine", sagte Kyrylenko. In dem Wohnblock seien zwei Eingänge komplett zerstört worden. Der Gouverneur veröffentlichte zahlreiche Fotos. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Allerdings hatte das russische Verteidigungsministerium am Samstag selbst über den Beschuss von Tschassiw Jar berichtet. Russland behauptet immer wieder, keine zivilen Objekte zu beschießen.

Putins Truppen konzentrieren sich auf Region Donezk
Die russischen Truppen konzentrieren sich bei ihrem am 24. Februar von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Einmarsch nach der Einnahme des Gebiets Luhansk nun zunehmend auf die Region Donezk. Die prorussischen Separatisten wollen mit Hilfe Moskaus den gesamten Donbass der Kontrolle Kiews entreißen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert vom Westen dringend die Lieferung schwerer Waffen, um den Verlust weiterer Landesteile zu verhindern und verlorene Gebiete zurückzuholen.