Der libysche UN-Botschafter hat während der Beratungen über eine Erklärung zur Lage der Palästinenser für einen Skandal gesorgt. Er verglich die Palästinenser-Camps im Gazastreifen mit den Konzentrationslagern der Nazis. Mehrere westliche Botschafter verließen daraufhin aus Protest die interne Sitzung. Den Textvorschlag hatte Libyen gemeinsam mit einigen anderen Ländern eingebracht.
Wie westliche Diplomaten bestätigten, hatte der stellvertretende libysche UN-Botschafter Ibrahim Dabbashi in einer Nahost-Debatte hinter verschlossenen Türen einen direkten Bezug zwischen der Lage der Palästinenser im Gazastreifen und dem Holocaust hergestellt. Die Vertreter der USA, Frankreichs, Großbritanniens und Belgiens verließen den Saal, der amtierende Ratspräsident Dumisani Kumalo (Südafrika) beendete daraufhin die Sitzung. Deutschland ist im Sicherheitsrat nicht vertreten.
Die stellvertretende britische UN-Botschafterin Karen Pierce sagte der Zeitung "The New York Sun", einige Ratsmitglieder seien "bestürzt" über die libyschen Äußerungen. Eine solche Sprache helfe nicht, den Friedensprozess voranzubringen. "Das war zu viel", sagte Frankreichs Botschafter Jean-Maurice Ripert. Der Sicherheitsrat hatte sich in der Debatte auf eine Erklärung zur angespannten Lage im Gazastreifen einigen wollen. Ein Kompromiss kam angesichts der verhärteten Fronten jedoch nicht zustande.
Israel hatte die Grenze zum Gazastreifen im Januar wegen Raketenangriffen gesperrt. Die UN warnen vor einer Verschlechterung der Lage für die Menschen in dem Gebiet.