US-Präsidentschaftswahl Löwe Obama gegen Jungfrau McCain

Von Anja Rützel
Obama-Bikini, Obama-T-Shirt: Der demokratische US-Präsidentschaftskandidat sorgt für Verkaufsrekorde. Obama-Artikel werden dreimal so oft verkauft wie John McCain-Accessoires. Ein Omen?

US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama möchte im Wahlkampf auch Deutschland besuchen. Die deutschen Politiker sollten sich dann gut mit ihm stellen - alle Zeichen sprechen dafür, dass er die Wahl im November bereits gewonnen hat.

Stoff für Spekulationen

Amerikas T-Shirt-Händler reiben sich feixend die Hände: Obama-Leibchen verkaufen sich derzeit so gut, dass Fachleute bereits einen neuen Verkaufsrekord für politisches Merchandising erwarten. Shirts mit Aufschriften wie "Barack'n'Roll" oder dem Konterfei des Demokraten werden etwa dreimal so oft verlangt wie McCain-Accessoires.

Die Seite Politikini.com verkaufte in acht Wochen 5000 Bikinis mit Obama-Schriftzug auf dem Gesäßteil. Die McCain-Variante fand deutlich weniger Interessentinnen. Könnte auch daran liegen, dass sein Name einen Buchstaben länger ist und darum optisch unvorteilhaft verbreitert.

Die Magie der Buchstaben

Die Zukunft spricht manchmal nicht in ganzen Sätzen. Deswegen holpern die Voraussagen ein wenig, die kühne Buchstabenschieber aus den Namen der Kandidaten zusammengeschustert haben. Die Buchstaben von "Senator Barack Hussein Obama" puzzelten sie zu "See a stab in back? Has armour on!" ("Ein Dolch im Rücken? Er trägt eine Rüstung!") neu zusammen - deutlich optimistischer als das Ergebnis für "Senator John McCain": "No! Isn't major chance." Allerdings sollte Obama nicht übermütig werden: "President Barack Hussein Obama" lässt sich zu "A Demokrat speaks inane rubbish" umformen: "Ein Demokrat plappert blödes Zeug."

Kosmische Konstellationen

Ein Löwe kämpft gegen einen Skorpion und eine Jungfrau - aus Naturbetrachtungen und Schauergeschichten kennt man den Ausgang dieses unappetitlichen Szenarios. US-Astrologen haben sämtliche Präsidentschaftswahlen seit 1789 analysiert und sind sich sicher: Skorpion Hillary hatte im Grunde nie eine echte Chance, während die Sterne Löwe Obama ein klitzekleines bisschen mehr begünstigen als Jungfrau McCain: Seine Sonne steht im Quadrat zu Neptun im Skorpion, und sein Pluto ist nicht dramatisch aspektiert - da kann logischerweise eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Großohren vs. Hamsterbacken

Eingeschnappt wie ein ganzes Mädchenpensionat reagiert Barack Obama, wenn man ihn auf seine überdurchschnittlich großen Ohren anspricht. Dabei könnte ihm dieses physiognomische Detail wertvolle Punkte liefern: In der jüngsten Vergangenheit wurde in den USA stets jener Kandidat Präsident, der sich aufgrund eines kleinen Makels besser karikieren ließ. Man denke in diesem Zusammenhang an Bill Clintons Knubbelnase und George W. Bushs sanfte Primatenähnlichkeit. John McCain verfügt zwar über beachtlich ausgeprägte Backentaschen - Obamas Ohren aber sind unerreicht.

Politischer Taufrausch

Noch schlägt "John" "Barack" naturgemäß um Längen, was die beliebtesten Babynamen angeht. Namenspäpstin Laura Wattenberg, deren Seite "Baby Name Wizard" über aktuelle Tauftrends wacht, kürte "Barack" zumindest schon mal zum Namen des Jahres. Auch wenn er hier noch aufholen muss, gewinnt Obama jedoch schon heute in einer anderen babybezogenen Kategorie: dem bereitwilligen Küssen entgegengereckter Säuglinge. Auf Youtube finden sich bereits zahlreiche Filmdokumente des Babys busselnden Demokraten - die bebende Kameraführung der gerührten Mütter schmälert den Eindruck nur minimal.

Lieder für den Leader

Das leicht angeluderte Obama-Girl, das in diversen Liedchen ihre Verehrung für den demokratischen Kandidaten frei heraussäuselt, ist nur der Anfang. Vor allem in Rap-Texten wird Obama gern erwähnt - meist positiv. "This is real and not for play/I'm a vote Obamaway", rappt treuherzig Ti$a, und Will.i.am strickte eigens einen ganzen Song um Obamas Slogan "Yes we can". John McCain wird selten besungen - und weniger schmeichelhaft. Die Seite McCainsings.com bringt ihn selbst zum Trällern: Zusammengeschnittene und gemixte Sprachfetzen McCains verwandeln den Beach-Boys-Song "Barbara Ann" in "Bomb Iran".

FTD