Die jüngst an die Öffentlichkeit gelangten US-Geheimdienstdokumente vor allem zum Krieg in der Ukraine sollen laut "Washington Post" von einem jungen Mann, der auf einer US-Militärbasis gearbeitet hat, geleakt worden sein. Er habe die brisanten Unterlagen zunächst als Abschriften regelmäßig mit einer von ihm geleiteten Chatgruppe auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord geteilt, berichtet die Zeitung unter Berufung auf zwei Mitglieder der Gruppe.
Dokumente zunächst als Abschriften geleakt
Der Mann sei ihnen als "OG" bekannt und habe erzählt, dass er auf einem Militärstützpunkt – wo er arbeitete – an die Dokumente gelangt sei, sagten die Gruppenmitglieder der Zeitung. Dort habe er laut eigener Darstellung auch Teile des Tages in einer abgesicherten Einrichtung verbracht, in der Mobiltelefone und andere elektronische Geräte, mit denen Fotos oder Videos gemacht werden können, verboten gewesen seien. Daher habe er die Dokumente zunächst abgeschrieben.
Als sich das Abschreiben als zu mühsam erwies, begann der Mann laut "Washington Post", Bilder der brisanten Papiere zu posten. Wie er diese machen konnte, ist unklar. Mitte März habe "OG" jedoch aufgehört, Dokumente mit der Chatgruppe zu teilen. Um welchen Militärstützpunkt es sich handelte, habe er nicht preisgegeben.
Die Gruppe war der "Washington Post" zufolge im Jahr 2020 während der Corona-Pandemie gegründet worden. Ihre rund zwei Dutzend Mitglieder – überwiegend Männer und Jungen – hätten ihre Vorliebe für Waffen, Militärausrüstung und ihren Glauben an Gott gemein. "OG" selbst habe eine düstere Meinung über die US-Regierung. Er sei kein Whistleblower, der Missstände aufdecken wolle. Die von der Zeitung befragten Mitglieder sagten, sie wüssten den richtigen Namen von "OG" und auch wo er lebe, wollten dies aber nicht verraten.
USA haben Echtheit der Papiere bislang nicht bestätigt
Die Veröffentlichung der geheimen Dokumente hat strafrechtliche Ermittlungen durch das US-Justizministerium und erhebliche Sorgen in den westlichen Staaten ausgelöst. Die inzwischen zum großen Teil nicht mehr im Internet sichtbaren Dokumente sollen unter anderem Informationen über den Kampf der Ukraine gegen die russischen Invasionstruppen enthalten.

So sollen einem der Dokumente zufolge die US-Geheimdienste Zweifel am Erfolg einer möglichen Gegenoffensive der ukrainischen Armee hegen, berichtete die "Washington Post". Es gebe "fortdauernde ukrainische Rückstände" bei der Ausbildung der Soldaten und bei der Munitionsversorgung.
Die Schriftstücke sollen auch Informationen darüber enthalten, dass die US-Dienste verbündete Regierungen ausgespäht haben. Die US-Regierung hat allerdings bislang nicht die Echtheit der veröffentlichten Dokumente bestätigt.