Die Betroffenheit ist groß, es gibt zahlreiche Hinweise, aber keine wirklich heiße Spur: Die Oldenburger Polizei tritt bei den Ermittlungen nach dem tödlichen Wurf eines Holzklotzes von der Autobahnbrücke Butjadinger Straße auf der Stelle.
Einigermaßen vielversprechend sind Zeugenaussagen von Autofahrern, die auf der Autobahnbrücke eine Gruppe von Jugendlichen beobachtet haben wollen. "Nicht mehr und nicht weniger", betonte Polizeisprecher Sascha Weiß gegenüber der "NWZ".
Nordwest-Zeitung, Oldenburg
Gefunden in der Nordwest-Zeitung, Oldenburg
So ist im Verkehrsfunk bereits gegen 19.30 Uhr davor gewarnt worden, dass von dieser Brücke über die Autobahn A29 Gegenstände auf die Fahrbahn geworfen werden, meldete eine Zeugin der "NWZ".
Die Anteilnahme an dem schrecklichen Mordanschlag in Oldenburg ist riesig, das öffentliche Interesse der Medien bundesweit groß. Am Dienstag tauchten immer wieder Kamerateams und Fotografen auf der Brücke auf, von der am Ostersonntag der Holzklotz auf das Auto geworfen worden war. Die vierköpfige Familie aus Telgte (Nordrhein-Westfalen) war auf der Rückfahrt von einem Urlaub an der Nordsee, als auf der A29 zwischen Nordkreuz und Ohmstede ein Holzklotz in der Frontscheibe einschlug. Der sechs Kilo schwere Spaltklotz traf die 33 Jahre alte Beifahrerin direkt, sie starb noch an der Unfallstelle. Ihr Ehemann (36) nahm nur einen Knall wahr und lenkte den Wagen auf den Seitenstreifen. Er blieb wie die siebenjährige Tochter auf dem Rücksitz unverletzt. Der neunjährige Sohn kam mit Schnittverletzungen davon. Alle drei erlitten einen schweren Schock und wurden seelsorgerisch betreut.
Die Polizei hat die Mordkommission "Brücke" unterdessen auf 23 Personen aufgestockt. Zurzeit werden Personalien der Menschen überprüft, die sich in der Nähe des Tatortes aufhielten. Im zweiten Schritt werden seit Dienstagabend die Besucher der Osterfeuer neben dem Patentkrug an der Wilhelmshavener Heerstraße, am Bornhorster See (Oldenburg) sowie in Loy (Gemeinde Rastede) überprüft, deren Personalien festgestellt wurden. Zeugen können sich rund um die Uhr unter 0441/790 12 94 melden.
Auf der Autobahnbrücke selbst erinnert am Dienstag nichts an das schreckliche Ereignis. Unten rasen die Wagen auf ihrem Weg Richtung Osnabrück oder Wilhelmshaven vorbei. Die Sonne scheint, wenige Meter von der Straße entfernt geht Karin Rose mit ihrem Hund spazieren. Der Holzklotz-Wurf ist das Gesprächsthema in der Stadt, sagt die Frau. "Hauptsache, man fasst den- oder diejenigen."
Auch in Telgte, der Heimatstadt des Opfers, ist die schreckliche Tatdas Tagesgespräch. In der Wallfahrtsstadt im Kreis Warendorf versuchen die Bewohner, das Unverständliche zu verstehen. "Jeder findet das so schrecklich, alle fragen sich, wie ein Mensch mit dieser Schuld leben kann", sagt Monika Schnüpke, Verkäuferin in einem Zeitschriftenladen der Innenstadt. "Die Kunden reden nur darüber."

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