Beamten-Zulagen Wenn der Tauchbeamte taucht, kostet jeder Meter

Die meisten Beamten verdienen nicht schlecht. Durch Zuschläge aber bekommen sie mit einem Handschlag noch einmal mehr. Warum? Wie immer: aus guter, alter Tradition.

Für ihre normale Arbeit bekommen Beamte Geld, klar. Für alles, was nicht normal sein könnte, bekommen sie aber noch mal Geld. So wird der "Dienst zu ungünstigen Zeiten" genauso zusätzlich vergütet wie die "Klimaerprobung im Freien bei extremen Kälte- und Hitzeeinwirkungen". Nach Angaben des Bundes der Steuerzahler machen die Zulagen für Beamte vier Prozent der Gesamtausgaben für Dienstbezüge aus.

Lokführer und Zugbegleiter kriegen Geld fürs Eisenbahnfahren. Für jede "geleistete Dienstschicht mit Zugfahren" gibt es 6,65 Euro. Warum? Damit die Leistungsfähigkeit der Beamten nicht abnimmt: "Die Fahrentschädigung dient dem Ausgleich von Mehraufwendungen, die aufgrund der mit der Durchführung von Zugfahrten verbundenen erheblichen physischen und psychischen Belastungen zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit entstehen." Streckenlokomotivführer, "die im Quartal mindestens 27 Schichten mit Zugfahrten leisten", erhalten 2,56 Euro "Fahrleistungszulage". Wenn sie auf mindestens 16 Jahre Berufserfahrung zurückblicken, bekommen sie sogar 4,35 Euro.

Jeder Meter zählt

Taucher kassieren Zulagen fürs Tauchen. Jeder Meter zählt. Wenn der Froschmann bis zu fünf Meter tief ins Wasser muss, kriegt er 11,45 Euro pro Stunde zusätzlich. Bei mehr als 15 Metern klettert die Belohnung auf 22,23 Euro, und ab 20 Metern kommen für alle fünf Meter 4,44 Euro obendrauf. Noch mehr gibt es fürs Tauchen in Seewasserstraßen (plus 25 Prozent), bei Strömung (bis 30 Prozent), auf offener See (25 Prozent) und bei bestimmten Lufttemperaturen (25 Prozent).

Auch bei Technikern, die auf Antennen klettern müssen, steigt der Kontostand mit jeder Sprosse. Geht es höher als 20 Meter, bekommt der verbeamtete Techniker zwischen 1,53 und 9,20 Euro. Von November bis März gibt es - wegen der Kälte - noch mal ein Viertel dazu. Und wenn es richtig an die Arbeit geht, werden noch einmal Zulagen fällig. Allein für die "Inaugenscheinnahme" kriegt der Beamte 1,02 Euro pro Tag.

Wenn sich rausstellt, dass die Antenne tatsächlich repariert werden muss, zahlt der Dienstherr 1,53 Euro extra. Auch Heiraten und Kinderkriegen lohnt sich für Beamte. Wenn Staatsdiener vor den Traualtar treten, kriegen sie danach monatlich bis zu 103,20 Euro zusätzlich. Kommt der Nachwuchs, gibtÕs wieder was dazu: 88,28 Euro für das erste und das zweite Kind, für jedes weitere 226,04 Euro - jeden Monat. Wird der Beamte fernab seiner Heimat eingesetzt, erhält er Trennungsgeld. Damit sollen Staatsdiener ihre doppelte Haushaltsführung finanzieren. In Brandenburg gibtÕs die Zulage schon, wenn Wohnort und Arbeitsstätte 30 Kilometer voneinander entfernt sind. Das kostet den Steuerzahler allein in diesem Jahr rund drei Millionen Euro.

Versorgung selbst über den Tod hinaus

Selbst über den Tod hinaus versorgt der Staat seine Getreuen: Angehörige eines verstorbenen Beamten bekommen Sterbegeld - das Zweifache der letzten Monatsbezüge plus Familienzuschlag und etwaige Zulagen.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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(Quellen: Erschwerniszulagen des Bundes, Bund der Steuerzahler)

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