Putin-Kritiker Russland erklärt Punkband Pussy Riot zu "extremistischer Organisation"

Russland hat seit Beginn des Angriffskrieges gegen Ukraine das Vorgehen gegen Kritiker verstärkt, nun auch gegen Pussy Riot
Russland hat seit Beginn des Angriffskrieges gegen Ukraine das Vorgehen gegen Kritiker verstärkt, nun auch gegen Pussy Riot
© Michael Ukas / DPA
Die feministische Band Pussy Riot wird in Russland als extremistisch eingestuft. Jegliche Interaktion mit der Gruppe ist nun illegal, selbst Online-Unterstützung.

Die russischen Behörden haben die feministische Punkband Pussy Riot als "extremistisch" eingestuft. Ein Moskauer Gericht erklärte am Montag, es habe einem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben, der "die Punkband Pussy Riot als eine extremistische Organisation anerkennt und ihre Aktivitäten auf dem Territorium der Russischen Föderation verbietet." Damit ist nun jegliche Interaktion mit der Gruppe in Russland illegal, auch in der Vergangenheit getätigte "Gefällt-mir"-Angaben in Online-Netzwerken.

Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 hat der Kreml sein hartes Vorgehen gegen Kritiker noch einmal verstärkt. Der Anwalt der Band, Leonid Solowjow, sagte dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal "Sotavision" nach dem Gerichtstermin, die Entscheidung sei "eine weitere Aktion, die jene zum Schweigen bringt, die sich außerhalb des Erlaubten äußern".

Pussy Riot hatte die Einstufung erwartet und sorgt sich um Unterstützer

Pussy Riot hatte bereits mit der Einstufung als "extremistisch" gerechnet. "Das Gesetz soll Pussy Riot aus dem Gedächtnis der russischen Bürger löschen", erklärten sie vergangene Woche in Onlinediensten. Die Gruppe zeigte sich zugleich besorgt um "die Sicherheit der Unterstützer von Pussy Riot, die Russland nicht verlassen können oder sich dafür entscheiden, dort zu bleiben."

Die Punkband reiht sich ein in die russische Liste von "Terroristen und Extremisten". Ebenfalls vertreten sind dort die Anti-Korruptions-Stiftung des 2024 verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, das US-Unternehmen Meta sowie die "internationale LGBT-Bewegung".

Die Band Pussy Riot war mit einer Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale bekannt geworden. Dort führte die Gruppe ein "Punk-Gebet" auf, in dem sie Kreml-Chef Wladimir Putin offen kritisierte. Mehrere Bandmitglieder wurden anschließend zu Haftstrafen verurteilt. Inzwischen lebt die Band im Exil.

Gründungsmitglied Nadja Tolokonnikowa sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei "stolz" drauf, von Russland als "extremistisch" eingestuft worden zu sein. "Als ich nach dem Punk-Gebet vor Gericht stand und mir sieben Jahre Arbeitslager drohten, sagte ich dem Richter und den Staatsanwälten, dass ich immer noch freier bin, als sie es jemals sein würden", erklärte sie.

"Im heutigen Russland ist es Extremismus, wenn man die Wahrheit sagt. Also sind wir stolze Extremisten", fügte Tolokonnikowa hinzu.

AFP
rw

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