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Fall Brittney Griner Zwei für zwei: Welche Gefangenen Russland und die USA austauschen könnten

Brittney Griner auf dem Weg zur Gerichtsverhandlung
Der US-Basketballerin Brittney Griner drohen Jahre in einem russischen Straflager – es sei denn, es kommt ein Gefangenenaustausch zustande
© Natalia Kolesnikowa / AFP
Zu neun Jahren Straflager hat ein russisches Gericht die US-Basketballerin Brittney Griner wegen Drogenhandels verurteilt. Im Hintergrund verhandeln die USA und Russland wohl über einen Gefangenenaustausch. Wer dadurch in Freiheit kommen könnte.

Russland ist nach Angaben von Außenminister Sergej Lawrow bereit, mit Washington über einen Gefangenenaustausch der am Donnerstag verurteilten US-Basketballspielerin Brittney Griner zu diskutieren. Moskau sei "bereit, über das Thema zu sprechen", sagte Lawrow auf einer Pressekonferenz bei einem Besuch in Kambodscha. Für die Gespräche müsse aber ein direkter Kommunikationskanal zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Joe Biden eingehalten werden, der zwischen beiden vereinbart worden sei.

Es gebe "einen speziellen Kanal" zwischen den Staatschefs, sagte Lawrow. "Trotz gewisser öffentlicher Erklärungen" bestehe dieser weiterhin. 

Verhandlungen wegen Brittney Griner

Ein russisches Gericht hatte US-Basketballstar Griner am Donnerstag zu neun Jahren Haft wegen Drogenhandels verurteilt - eine harte Strafe, die einen Austausch zwischen Moskau und Washington möglich erscheinen lässt. US-Medien nennen bereits Namen von Inhaftierten, die Russland und die USA austauschen könnten.

Paul Whelan

Der ehemalige US-Marine war im Dezember 2018 in Russland festgenommen worden. Er soll nach Darstellung des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB als Spion auf frischer Tat ertappt worden sein. Er soll geheime Daten auf einem USB-Stick erhalten haben. Er selbst weist die russischen Spionagevorwürfe zurück. Dennoch wurde er von einem Gericht in Moskau im Juni 2020 zu 16 Jahren Strafkolonie verurteilt.

Viktor Bout

Viktor Anatoljewitsch Bout trägt den martialischen Spitznamen "Händler des Todes". Der Waffenhändler kam 2008 in Thailand in Haft und wurde nach seiner Auslieferung 2012 in den USA zu mindestens 25 Jahren Haft verurteilt.

Bout stieg in den 1990er Jahren zu einem erfolgreichen Unternehmer auf. Seine rund 50 Flugzeuge transportierten offiziell Blumen und Haushaltswaren, inoffiziell aber auch Waffen um die ganze Welt. Selbst vor Terrororganisationen als Kunden soll er nicht zurückgeschreckt sein: Al Kaida, die Taliban und die kolumbianische FARC sollen von ihm beliefert worden sein. Dennoch bezeichnete Kreml-Sprecher Dmitri Peskow den wegen Waffenschmuggels Verurteilten mehrfach als "ehrlichen Geschäftsmann" – und wäscht ihn damit für die russische Öffentlichkeit rein.

Vadim K.

Moskau fordert nach US-Angaben unter anderem die Freilassung des wegen des Berliner Tiergarten-Mordes in Deutschland zu lebenslanger Haft verurteilten Russen Vadim K. Das Berliner Kammergericht sah es im Dezember 2021 als erwiesen an, dass der russische Staatsbürger im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier in dem Park mitten in der Hauptstadt erschossen hatte. Die Richter erkannten auch eine besondere Schwere der Schuld, was eine vorzeitige Haftentlassung sehr erschwert. Ein Problem dabei ist, dass K. nicht in einem US-Gefängnis sitzt. Damit er freigelassen wird, müssten also auch Bundesregierung und deutsche Justiz von diesem Deal überzeugt werden.

Fall Brittney Griner: Zwei für zwei: Welche Gefangenen Russland und die USA austauschen könnten

Vergangene Woche hatte US-Außenminister Antony Blinken erstmals seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mit Lawrow telefoniert. Infolge des Telefonats hatte Blinken gesagt, er habe Druck auf seinen russischen Kollegen ausgeübt, den "ernsthaften Vorschlag" Washingtons für eine Befreiung Griners und des wegen Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten US-Bürgers Paul Whelan anzunehmen. 

Weitere Quellen: AFP, "Spiegel Online" zu Paul Whelan, "tagesschau.de" zu Viktor Bout.

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