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Gefangenenaustausch mit USA Russland wollte beim Griner-Deal offenbar Mörder aus Berliner Tiergarten freibekommen

Brittney Griner im Flugzeug. Bei den Austauschverhandlungen war auch der Tiergartenmord im Spiel
Brittney Griner im Flugzeug nach ihrer Freilassung aus einem russischen Gefängnis. Laut den USA hatte Moskau bei den Verhandlungen über ihren Austausch auch den Tiergartenmord ins Spiel gebracht
© Russischer Föderaler Sicherheitsdienst via AP / DPA
Die USA haben den Waffenhändler Wiktor But ziehen lassen, damit Moskau die US-Basketballerin Brittney Griner freigibt. Nach US-Angaben wollte Russland in den Deal eigentlich auch den in Deutschland inhaftierten Vadim K. einschließen.

Im Zuge der Verhandlungen über die Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und eines weiteren Amerikaners soll Russland nach Angaben aus der US-Regierung die Überstellung des im sogenannten Tiergartenmordfall verurteilten Russen Vadim K. gefordert haben. "Sie schienen einen Mann namens [...] haben zu wollen, den die Deutschen inhaftiert haben, der ein Mörder ist", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Sonntag dem Sender ABC.  Das russische Ersuchen sei aber nicht als ernsthaftes Gegenangebot betrachtet worden. Schließlich befinde sich K. nicht im Gewahrsam der USA, insofern könne Washington sich da auch nicht einschalten.

Vadim K. ermordete im Kleinen Tiergarten einen Georgier

Bereits im Juli hatte es Berichte gegeben, nach denen Russland den USA die Forderung nach dem Austausch von Vadim K. über informelle Geheimdienstkanäle unterbreitet haben soll. Das Ersuchen war den Berichten zufolge schon damals als problematisch eingestuft worden, unter anderem weil der heute 57-Jährige in Deutschland im Gefängnis sitzt.

K. war im Dezember 2021 wegen des sogenannten Tiergartenmordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Berliner Kammergericht sah es als erwiesen an, dass er im August 2019 einen tschetschenischstämmigen Georgier und Oppositionellen in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen hatte. Nach Überzeugung der Richter handelte K. im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Moskau wies das zurück. Der Tiergartenmord hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt.

Gefangenenaustausch mit USA: Russland wollte beim Griner-Deal offenbar Mörder aus Berliner Tiergarten freibekommen

Die USA und Russland hatten am Donnerstag trotz der Spannungen zwischen beiden Ländern wegen des Krieges in der Ukraine einen neuen Gefangenenaustausch durchgezogen. Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Griner wurde gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor But auf dem Flughafen in Abu Dhabi ausgetauscht. But sollte in den USA eine 25 Jahre lange Haftstrafe verbüßen, von der er erst 14 Jahre abgesessen hatte (warum But dem Kreml so wichtig ist, lesen Sie hier). Griner war im Februar bei ihrer Ankunft an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden. In ihrem Gepäck wurden Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden, was ihr als Straftat ausgelegt wurde.

Die Verhandlungen zu dem Austausch hatten seit Monaten angedauert. Die USA wollen auch den in Russland inhaftierten Amerikaner Paul Whelan freibekommen. Er war 2018 wegen angeblicher Spionage verurteilt worden.

Quellen: ABC, DPA, AFP

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