Besonders besorgniserregend sei der Anstieg mit 6,3 Prozent bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung, sagte Schäuble. Die Fälle von Gewaltkriminalität unter Jugendlichen seien um fast fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
"Diese Entwicklung zeigt, dass bei Teilen der Jugendlichen eine erhöhte Gewaltbereitschaft bei gesunkener Hemmschwelle und teilweise brutalem Vorgehen festzustellen ist", heißt es in dem Bericht. Auch bei jungen Mädchen steige die Gewaltbereitschaft.
Als positiv wertete der Innenminister jedoch, dass die Aufklärungsquote von 55 Prozent aus den Vorjahren knapp gehalten werden konnte.
Insgesamt ging die Zahl der Kriminalitäts-Delikte bei Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren im vergangenen Jahr allerdings etwas zurück - um 0,4 Prozent. Auch die Zahl aller erfassten Straftaten sank gegenüber 2006 leicht auf 6,3 Millionen Fälle. Das sind 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
Die Zahl der Gewalttaten dagegen stieg erneut um 1,1 Prozent auf 218.000 Fälle. Auslöser war vor allem eine Zunahme bei der schweren und gefährlichen Körperverletzung. Mord und Totschlag gingen dagegen um knapp fünf Prozent auf 2350 Fälle zurück. Auch Raubdelikte, Vergewaltigungen und Fälle sexueller Nötigung reduzierten sich weiter.
Diebstähle waren laut Statistik die häufigsten Straftaten. Ihr Anteil lag bei fast einem Drittel.
Deutlich zugenommen haben die Fälle von Computer- und Internetkriminalität. Einen dramatischen Anstieg von mehr als 50 Prozent verzeichnet die Statistik bei Verstößen gegen das Urheberrecht.

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11.400 Stalking-Fälle
Straftaten gegen die persönliche Freiheit haben gegenüber 2006 um fast zehn Prozent auf 182.000 Fälle zugenommen. Für den Anstieg dürfte laut Bericht die Einführung des Straftatbestandes der "Nachstellung" (Stalking) am 1. April 2007 verantwortlich sein. Seitdem mussten im vergangenen Jahr 11.400 Fälle verzeichnet werden.
Schäuble wies darauf hin, dass die Zahl der deutschen Tatverdächtigen um 1,4 Prozent auf 1,8 Millionen zunahm, bei ausländischen Verdächtigen ging sie um 2,5 Prozent auf 490.000 zurück. Dies sei auch ein Erfolg verstärkter Integrationsbemühungen.
In der Statistik sind nur die von der Polizei erfassten Fälle enthalten. Daneben gibt es noch ein erhebliches Dunkelfeld. Die Zahl der erfassten Fälle ist zudem davon abhängig, wie effizient die Polizei arbeitet und wie hoch die Anzeigebereitschaft der Bürger ist. Auch Änderungen des Strafrechts wie beispielsweise die Einführung des Straftatbestands Stalking beeinflussen die Statistik.