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Rentenerhöhung Ost-Rentner dürfen größeres Plus als West-Rentner erwarten

Die nächste Rentenerhöhung wird wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Noch wird gerechnet. Doch es zeichnet sich ab: Ostrentner werden im Wahljahr deutlich mehr als die Ruheständler im Westen erhalten.

Für die mehr als 20 Millionen Rentner in Deutschland ist der 1. Juli ein besonders wichtiger Termin. Dann gibt's mehr Geld. Um wieviel die Rente genau steigt, ist noch offen. Erst müssen alle Zahlen zu Beschäftigung und Lohnentwicklung auf dem Tisch liegen. Dies könnte nach Einschätzung von Insidern um den 20. März herum der Fall sein. Erst dann wird das Geheimnis gelüftet. Gut möglich, dass die Erhöhung im Osten dreimal so hoch wie die im Westen ausfällt.

Drei Prozent mehr zwischen Rügen und Erzgebirge, ein Prozent Plus im Westen Deutschlands prognostizierte vor knapp vier Monaten die Spitze der Rentenversicherung. Kommt es so, können sich die rund vier Millionen Ost-Rentner im Wahljahr auf die höchste Rentenerhöhung seit 1997 freuen. Die etwa 16 Millionen Altersgenossen im Westen dürften dagegen eher lange Gesichter machen.

Bei einer Rente von 1200 Euro liefe dies im Westen auf eine Erhöhung um etwa 12 Euro im Monat hinaus. Im Osten wären es mit 36 Euro dreimal so viel. Bei 800 Euro Rente sind es 8 oder 24 Euro mehr, bei 1800 Euro Monatsrente schon 18 Euro oder 54 Euro.

Höchste Rentenerhöhung seit 1997

Schon 2009 - vor der letzten Bundestagswahl - schnitten die Ostrentner mit plus 3,4 Prozent deutlich besser ab als die Altersgenossen West mit 2,4 Prozent.

Noch steht nichts fest. Schon einmal - im Oktober 2011 - hatten sich die Experten mit ihrer Schätzung vergaloppiert: Damals sagten sie ein Plus von über drei Prozent für den Osten voraus. Am Ende waren es nur 2,26 Prozent, im Westen 2,18 Prozent.

Dabei deutet diesmal eigentlich alles auf eine satte Erhöhung hin, zumindest vordergründig. Die Entwicklung bei Löhnen und Beschäftigung war positiv. Bruttolöhne und -gehälter legten 2012 laut Statistischem Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen um 3,7 Prozent zu.

Da aber noch Korrekturen - vermutlich nach unten - ausstehen, warnen Fachleute davor, diesen Wert als Orientierungsmarke für die Rente zu nehmen. Zudem werden die gestiegenen Einkommen der Beamten in jedem Fall noch herausgerechnet - und dann alles auch noch nach Ost und West differenziert.

In der Vergangenheit komplizierte Verrechnungen

Dass die Westrentner deutlicher als sonst das Nachsehen haben dürften, dafür sorgen Lasten aus der Vergangenheit und komplizierte Verrechnungen. Dabei überlagern sich rentensteigernde und -dämpfende Faktoren. Dies könnte die theoretisch mögliche Erhöhung unterm Strich im Westen um 1,3 Prozentpunkte schmälern. Im Osten dagegen soll es nach Einschätzung der Experten dagegen diesmal einen Zuschlag geben.

In jedem Fall wirkt im Westen die im Jahr 2010 unterbliebene Rentenkürzung negativ nach, diesmal mit 0,7 Prozentpunkten. Dieses Minus-Guthaben war übrig geblieben und wird nun letztmals mit der Erhöhung verrechnet. Im Osten ist das Konto seit 2012 ausgeglichen.

Das Ost-Rentenniveau nähert sich mit der zu erwartenden Erhöhung zwar weiter dem West-Niveau an, hinkt aber immer noch hinterher. Derzeit erwirbt ein Durchschnittsverdiener im Westen pro Jahr einen Rentenanspruch von 28,07 Euro im Monat, im Osten sind es 24,92 Euro. Das entspricht 88,8 Prozent des Westniveaus. Mit der bevorstehenden Anpassung schrumpft der Abstand auf etwa 9 Prozent, sagt der jüngste Rentenversicherungsbericht der Regierung voraus. Bei einem Rentenwert West von dann 28,35 Euro und 25,97 Euro im Osten.

Sollte die Voraussage stimmen, brechen im Osten dennoch keine "goldenen Zeiten" an. Seit Anfang 2000 verloren die Renten laut Bundesregierung etwa ein Fünftel ihrer Kaufkraft: 17 Prozent im Westen und knapp 22 Prozent im Osten. Die anstehende Erhöhung ist also nicht mehr als ein Trostpflaster. Den West-Rentnern winkt nicht mal ein Ausgleich der Inflation.

vale/DPA DPA

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