Ronald Pofalla Ein Ritter aus der zweiten Reihe

Ronald Pofalla zählt zum Kreis der loyalen "Merkel-Vertrauten". Nun wurde der unscheinbare Jurist zum CDU-Generalsekretär nominiert. Seine Treue zur Parteispitze machte ihn einst bekannt: Als Anwalt des Alt-Bundeskanzlers Helmut Kohl in der Spendenaffäre.

Die politische Karriere des neuen CDU-Generalsekretärs Ronald Pofalla hatte schon in den vergangenen 12 Monaten eine rasante Beschleunigung erfahren. Über Jahre war der 46-jährige Jurist nur den Kennern der Unions-Szene in Nordrhein-Westfalen ein Begriff.

Im Dezember 2004 holte die damalige Partei- und Fraktionsvorsitzende Angela Merkel Pofalla aber überraschend ins bundespolitische Rampenlicht, als sie ihn zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Nachfolger des zurückgetretenen Friedrich Merz machte. Und nach Ende der Koalitionsverhandlungen lobte Merkel Pofalla ausdrücklich auf dem kleinen CDU-Parteitag für seine Verhandlungen in der Arbeitsgruppe Wirtschaft, wo er als Co-Vorsitzender immerhin Vizekanzler Franz Müntefering (SPD) gegenüber gesessen hatte.

Nun soll der Jurist der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden als Generalsekretär einen Großteil der Parteiarbeit abnehmen, ihr den Rücken frei halten und möglichst noch das Profil der CDU in der großen Koalition stärken. Mit seinem Vorgänger Volker Kauder, der sich nun auf den Fraktionsvorsitz konzentrieren kann, zählt Pofalla seit einiger Zeit zu dem engeren Kreis von "Merkel-Vertrauten".

Netzwerke knüpfen, Strippen ziehen

Pofallas politische Erfahrung dürfte den Ausschlag gegeben haben, ihn als Generalsekretär zu nominieren. Er ist seit 1991 Vorsitzender seines Heimat-Kreisverbandes Kleve. Seit 2000 ist er auch Vorsitzender des Bezirksverbands Niederrhein. Wie sein Vorgänger Kauder weiß Pofalla, wie die Partei tickt. Im Knüpfen von Netzwerken oder dem Ziehen von politischen Strippen kennt er sich aus.

Pofalla ist zwar schon seit 1990 Bundestagsabgeordneter. Bekannter wurde er aber erst während der Spendenkrise der CDU. Er ist Sozius der Anwaltskanzlei von Stephan Holthoff-Pförtner, die sich durch die Verteidigung von Alt-Kanzler Helmut Kohl bundesweit einen Namen machte. Pofalla gehörte zu den wenigen Unions- Abgeordneten, die in den Hochzeiten der Affäre Kontakt zu Kohl hielten. Er bezeichnet den Alt-Kanzler auch heute noch als eines seiner "großen politischen Vorbilder".

Reformer aus Überzeugung

Obwohl Merkel die erste CDU-Politikerin war, die während der Affäre mit Kohl gebrochen hatte, verteidigte Pofalla ihren Reformkurs später immer nachdrücklich. Wie die CDU-Chefin versteht sich Pofalla, der nicht nur Jura, sondern auch Sozialpädagogik studiert hat, als Reformer.

In der Fraktion trug er die Verantwortung für das Thema Wirtschaft. Dass er darüber hinaus aber auch politischen Instinkt besitzt, bewies er, als unmittelbar nach Abschluss der Verhandlungen seiner Koalitions-Arbeitsgruppe eine Pressekonferenz einberief, wo er das Ergebnis als Erfolg für Union markierte.

DPA
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