Bei der Unterbringung von Flüchtlingen greifen die Kommunen immer öfter auf Notlösungen zurück. In der nordrhein-westfälischen Stadt Schwerte soll nun eine ehemalige Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald als Flüchtlingsunterkunft dienen. 21 Asylsuchende sollen in der früheren Aufseherbaracke des Lagers wohnen, wie die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" und die "Ruhrnachrichten" berichten.
Die Entscheidung der Stadtverwaltung löste heftige Kritik aus. Die Geschäftsführerin des nordrhein-westfälischen Flüchtlingsrates, Birgit Naujocks, verwies auf die NS-Vergangenheit des Gebäudes. "Die Pläne rufen böse Erinnerungen und unheilvolle Bilder hervor, sagte sie dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR). Flüchtlinge in einem ehemaligen KZ unterzubringen, halte sie für bedenklich. "Wir haben Verständnis dafür, dass mancherorts Notlösungen gefunden werden müssen", sagte Naujocks. Warum die Stadt jedoch nicht lieber Container als Wohnstätten für Flüchtlinge aufstelle, sei ihr unverständlich.
Todesstätte für 56.000 Menschen
Die Stadt Schwerte weist die Kritik Medienberichten zufolge zurück. Die Errichtung von Containern sei aus Kostengründen nicht möglich, wie ein Sprecher der Stadt erklärte. Die KZ-Baracke sei vor 20 Jahren schon einmal ein Flüchtlingsheim gewesen, seit Kriegsende würden die Gebäude immer wieder für verschiedene Zwecke genutzt – etwa als Kindergarten oder Lagerhalle.
Das KZ Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager in Deutschland. Mehr als 700 Häftlinge waren in dem Lager untergebracht, das von Juli 1937 bis Ende Januar 1945 von den Nationalsozialisten als Arbeitslager genutzt wurde. Etwa 56.000 Menschen starben Schätzungen zufolge in dem KZ, darunter 11.800 Juden.