Vor dem Parteitag SPD sucht eigenes Profil

Auf ihrem heutigen Wahlkampf-Parteitag will die SPD Inhalte in den Vordergrund rücken. Unterdessen nimmt die Verärgerung über die Zweitstimmenkampagne der Grünen zu.

Der SPD-Wahlparteitag in Berlin soll weniger spektakulär ablaufen als der Parteitag der CDU am vergangenen Wochenende. "Bei uns gibt es keine Inszenierungen", sagte SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter am Mittwoch. Es werde keine "Kulturvorstellung geben wie auf einer Butterfahrt". "Wir stellen die Inhalte in den Mittelpunkt." Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte am Morgen im ZDF, es gehe darum, ein Programm vorzustellen. Der CDU- Wahlparteitag sei eine "Showinszenierung" gewesen. Beim CDU-Wahlparteitag in Dortmund hatte es - erstmals in der Geschichte der CDU - ein mehrstündiges Show-Programm mit Rockmusik und Tänzern gegeben.

Die Zweitstimmenkampagne der Grünen stößt unterdessen in der SPD auf wachsende Kritik. "Es ist nicht klug und unfair, dass die Grünen uns in einer groß angelegten Kampagne Stimmen wegnehmen wollen", sagte Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner (SPD) der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Die Welt". In ihrer Partei gebe es darüber zunehmende Verärgerung.

Kastner, ein führendes Mitglied des konservativen Seeheimer Kreises, griff insbesondere Grünen-Wahlkampfmanager Fritz Kuhn an: "Wenn Herr Kuhn schon eine solche Kampagne ankündigt, dann sollte er seine Partei fairerweise auch dazu auffordern, mit der Erststimme die SPD-Kandidaten zu wählen", sagte Kastner. Denn die Kandidaten der Grünen hätten in den meisten Direktwahlkreisen keine Chance. Kastner bezeichnete es zwar als legitim, dass jede Partei so stark wie möglich werden wolle. "Aber es ist nicht mehr legitim, auf Kosten des Koalitionspartners Stimmen zu werben", sagte Kastner der Zeitung. Die Grünen starten in der Schlussphase des Wahlkampfs eine gezielte Zweitstimmenkampagne. Dabei sollen bewusst auch Anhänger der SPD geworben werden.

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