Schlacht von Austerlitz Ein bisschen Feuer, ein bisschen Schlachten

Für diese Erde, auf der wir wohnen. Auch bei klirrender Kälte macht eine große Schlacht mächtig Freude. Unter Anleitung eines US-Schauspielers ließen rund 4.000 Enthusiasten die Säbel klirren.

Säbelklirren und Kanonendonner über den verschneiten Feldern von Mähren: 200 Jahre nach Napoleons Sieg in Austerlitz haben rund 4.000 Mitglieder von militärgeschichtlichen Vereinen aus aller Welt die Schlacht nachgestellt.

Vor den Augen von 30.000 Zuschauern gaben sich die Teilnehmer des historischen Spektakels alle Mühe, die Truppen Napoleons auf der einen Seite und die Heerscharen des österreichischen Kaisers Franz II. sowie des russischen Zaren Alexander I. auf der anderen Seite wieder zum Leben zu erwecken. Auf Kosten von mehr als 22.000 Toten - darunter 2.000 in den eigenen Reihen - festigte Napoleon in der "Dreikaiserschlacht" seine Herrschaft über Mitteleuropa.

Zu dem Jahrestag kamen Teilnehmer aus 22 Ländern nach Slavkov u Brna, wie die östlich von Brünn (Brno) gelegene Kleinstadt Austerlitz heute heißt. Mit dabei waren auch Geschichtsliebhaber aus Deutschland, Österreich, den USA und Russland. Die französische Armee brauchte am 2. Dezember 1805 mehr als zehn Stunden, um die Alliierten zu besiegen. Am Samstag war nach 90 Minuten alles zu Ende. Die Rolle Napoleons spielte der 36-jährige Amerikaner Mark Schneider, der nach eigenem Bekunden ein großer Verehrer des Eroberers ist und sein Heer offenbar im Griff hatte.

Napoleon auf dem Zenit

"Es macht nichts, dass er Amerikaner ist, solange er gut aussieht", sagte der Pariser Marc La Breole, der sonst im Dienste der Telekommunikation steht. "Nach 200 Jahren sind aus Feinden Freunde geworden", sagte die französische Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie, die bereits am Freitag - dem eigentlichen Jahrestag - einen Kranz auf dem Zuran-Hügel niederlegte, von wo aus Napoleon seine Truppen lenkte. Im Mittelpunkt des Gedenkens stehe nicht die Feier eines Krieges, sondern die Erinnerung an diejenigen, die ihr Leben für ihr Land gelassen hätten. Vier Tage nach der Niederlage in Austerlitz wurde die Habsburger-Monarchie gezwungen, einen Waffenstillstand zu unterzeichnen, dem noch im gleichen Monat ein in Pressburg (Bratislava) unterzeichneter Friedensvertrag folgte.

Die französische Vorherrschaft in Europa endete erst 1812: Nach dem Einmarsch in Moskau erlitt Napoleon in der Schlacht an der Beresina eine vernichtende Niederlage, beschrieben von Lew Tolstoi in "Krieg und Frieden". 1813 folgte die endgültige Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig, 1814 die Abdankung Napoleons und 1815 die Neuordnung Europas im Wiener Kongress.

Karel Janicek/AP

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema