Bahnchef Richard Lutz steht vor dem Aus. Der 61-jährige Manager soll seinen Posten so schnell wie möglich räumen, aber so lange im Amt bleiben, bis eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden worden sei, sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) auf einer Pressekonferenz in Berlin. Zuvor hatten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmend über die Personalie berichtet. Die Deutsche Bahn AG (DB) befindet sich vollständig im Besitz des Bundes.
Verkehrsminister äußert sich zur Lage bei der Bahn
Die Ablösung Lutz' sei "einvernehmlich" erfolgt, so Schnieder. Zur Höhe der Abfindung für Lutz machte er keine Angaben. Der Minister kündigte an, im September eine Strategie für zufriedene Bahnkunden vorstellen zu wollen. Die Bahn müsse pünktlich, sicher und sauber werden, zugleich wirtschaftlicher arbeiten. "Jetzt suchen wir das passende Personal, um die Strategie umzusetzen." Die Lage bei der Bahn nannte er "dramatisch".
Die DB steckt seit Jahren tief in der Krise. Verspätungen, Ausfälle und genervte Kunden sind an der Tagesordnung. Laut dem Unternehmen kamen im Juni 2025 nur sechs von zehn Fernzügen pünktlich.
Lutz stammt aus einer Eisenbahnerfamilie, promovierte in Betriebswirtschaftslehre und ist seit 1994 bei der Deutschen Bahn AG tätig. Seit März 2017 ist er Vorstandschef. Zu seinem großen Ziel gehörte die Umsetzung der DB-Dachstrategie "Starke Schiene", die unter anderem die Instandsetzung der Infrastruktur, die Verbesserung der Pünktlichkeit und mehr Nachhaltigkeit umfasst. Seine Personalie war immer wieder umstritten. Unter anderem forderte die Lokführergewerkschaft GDL schon länger die Entlassung des Managers.
Hinweise der Redaktion: Dieser Artikel wurde mehrfach aktualisiert. In einer ersten Version hieß es, Bundesverkehrsminister Schnieder sei zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn. Dies ist nicht zutreffend. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.