Oktoberfest-Bier 2011 Würziger, hochprozentiger - und wieder teurer

Rund sechs Millionen Liter Bier werden ab Samstag durch die durstigen Kehlen der Oktoberfest-Besucher fließen. In diesem Jahr kostet eine Maß Bier erstmals mehr als neun Euro.

Benötigt er zwei, drei oder gar vier Schläge, um das erste Fass Bier auf dem Oktoberfest anzustechen? Alle Augen sind am Samstag auf Christian Ude (SPD) gerichtet, wenn Münchens Oberbürgermeister mit dem Ausruf "O'zapft is" das größte Volksfest der Welt eröffnen wird.

10-Euro-Marke überschritten

Doch was Wiesn-Gäste viel mehr bewegt, ist der Bierpreis. Der hat in diesem Jahr Rekordniveau erreicht. Auf dem 178. Münchner Oktoberfest müssen Besucher je nach Festzelt bis zu 9,20 Euro für einen Liter des hellen Oktoberfest-Bieres bezahlen. Am teuersten ist der Gerstensaft in der Löwenbräu Festhalle, am günstigsten im Burtscher-Zelt mit 8,70 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr verlangen die Wirte 30 Cent mehr pro Maß. Vor zehn Jahren kostete der Liter Bier auf dem Oktoberfest noch 6,50 Euro, was einer Preissteigerung um über 40 Prozent entspricht.

Noch teuer wird das Weißbier: Die 10-Euro-Marke ist längst überschritten. Die Käfer Wiesn Schänke verlangt sogar 13,60 Euro für einen Liter Weißbier. Auch wer nur Spezi zu sich nimmt, kommt kaum günstiger weg: Der Durchschnittspreis für das alkoholfreie Getränk beträgt 8,21 Euro (Vorjahr: 7,90 Euro). Auch die Wasserpreise sind auf den Wiesn erneut gestiegen: Bis zu 8,40 Euro kostet das Tafelwasser pro Liter. Aber wer fährt schon nach München und trinkt Wasser auf dem Oktoberfest?

Bierschaum am Ohr

Und wie schmeckt das Bier in diesem Jahr? Nur die großen Münchner Brauereien dürfen das Oktoberfest beliefern. Alljährlich brauen sie - stets nach dem Reinheitsgebot von 1516 - ihr eigenes Wiesn-Bier. "Das älteste Lebensmittelschutzgesetz ist das Reinheitsgebot", sagt Vorsitzende des Vereins Münchner Brauereien und Paulaner-Chef, Andreas Steinfatt.

Das helle Oktoberfestbier hat nicht nur mehr Stammwürze als normales Bier, auch der Alkoholgehalt ist mit 5,7 bis 6,3 Prozent gut einen Prozentpunkt höher. Das bekommen die Gäste zu spüren, denn in den vollen und schwül-warmen Wiesn-Zelten trinkt es sich leicht. Und weniger als eine Maß Wiesnbier - also ein Liter Bier - ist nicht zu haben.

Beim Bier-Vergleich sind alle Sinne gefragt: Erst werden Farbe, Aussehen und Geruch geprüft, dann erst rinnt der Tropfen durch Mund und Kehle. Bierqualität ist sogar hörbar. "Einen guten Bierschaum kann man erkennen, indem man ihn ans Ohr hält", verrät Braumeister Werner Mayer von Augustiner. "Wenn man nichts hört, ist es ein gutes Zeichen." Ein Knistern würde den Zerfall des Schaumes anzeigen - das Bier hat dann keine stabile Schaumkrone.

Sperrstunde um 23.30 Uhr

Das größte Volksfest der Welt beginnt am Samstag. Bis zum 3. Oktober werden rund sechs Millionen Gäste auf der Münchner Theresienwiese erwartet. Im vergangenen Jahr zum 200-jährigen Jubiläum des Oktoberfests war der Bierkonsum auf rekordverdächtige 7 Millionen Liter gestiegen. Wochentags wird das Bier von 10 bis 22:30 Uhr ausgeschenkt, samstags, sonn- und feiertags bereits ab 9 Uhr. Weit vor Mitternacht ist Schluss: Die Sperrstunde ist wieder um 23.30 Uhr.

Sie suchen ein Hotel in München, Berlin oder Hamburg?
Die stern.de-Redaktion gibt Übernachtungs-Tipps für Städtereiseziele wie München, Berlin oder Hamburg.

mit Agenturen

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema