EU-Verfahren eingeleitet Spanische Krankenhäuser zocken Touristen ab

Es ist offenbar eine weit verbreitete Praxis in Spaniens Kliniken: Urlauber werden entgegen europäischem Recht selbst in Notfällen nur behandelt, wenn sie sofort bezahlen. Jetzt macht die EU Druck.

Spanien bekommt Ärger aus Brüssel, weil Krankenhäuser und Ärzte in dem Urlaubsland immer wieder erkrankten oder verletzten Touristen aus anderen EU-Staaten die ihnen zustehende kostenlose Behandlung verweigern. Die EU-Kommission leitete am Donnerstag ein Vertragsverletzungsverfahren ein, da spanische Hospitäler offenbar vielfach die Europäische Krankenversicherungskarte nicht anerkennen. Anstatt Touristen aus anderen EU-Staaten gegen Vorlage der Karte in Notfällen kostenlos zu untersuchen, verlangen die Ärzte in vielen Fällen zuerst entweder eine Bezahlung in Bar oder per Kreditkarte oder die Vorlage einer Reiseversicherung.

Es sei eine "weit verbreitete Praxis", dass spanische Krankenhäuser EU-Ausländern eine Notfallbehandlung verweigerten, kritisierte ein Kommissionssprecher. "Wir haben hunderte Beschwerden von Menschen bekommen, denen es so ergangen ist und in vielen Fällen hatten sie ernsthafte Schmerzen und wurden auf den Krankenhausfluren gelassen, weil sie nur ihre Versicherungskarte dabei hatten." Mit dieser Karte haben Touristen aus der Europäischen Union jedoch das Recht auf die gleiche Behandlung wie Spanier - und die ist in der Regel umsonst.

Das Problem ist schon eine Weile bekannt, die EU-Kommission steht deswegen bereits seit 2010 mit der spanischen Regierung in Kontakt. Die versprach zwar, den Missstand zu beseitigen, die Kommission erhält aber weiterhin Beschwerden über Krankenhäuser besonders aus touristischen Gebieten. Die Brüsseler Institution fordert daher nun im ersten Schritt eines Vertragsverletzungsverfahrens von Spanien weitere Informationen innerhalb der nächsten beiden Monate.

AFP
mad/AFP

PRODUKTE & TIPPS