Die nächtliche Erscheinung am Winterhimmel ist vollkommen lautlos: Wer schon einmal das Glück hatte, in einer Nacht irgendwo in Skandinavien das Nordlicht zu erleben, wird überwältigt sein von diesem Naturschauspiel, das aus dem Nichts kommt und nach wenigen Augenblicken wieder verschwindet.
Wer es mit eigenen Augen gesehen hat, weiß auch um die kalten Füße, die man sich bei dem oft endlos langen Warten holt. Um die grün-türkisen, ins Blaue oder manches Mal auch ins Rosa abdriftenden Lichtschleier zu sehen, muss neben wärmender Kleidung auch etwas Glück auf seiner Seite haben.
Auf der Insel Island sind in der Wintersaison die Voraussetzungen für Polarlicht besonders gut. Es gibt sogar seit einigen Jahren bei dem Ort Hafnarfjörður in der Nähe der Hauptstadt Reykjavik das Aurora Basecamp. Vor der Kälte in geodätischen Glaskuppeln geschützt lässt sich das nächtliche Schauspiel mitten in der Vulkanlandschaft beobachten.
Auch bei ungünstigen Wetterkonstellationen, wie bedecktem Himmel, lohnt sich der Besuch. Denn durch sechs im Inneren der Lounge installierte Glasröhren wird das Lichtspiel auch imitiert: In den Röhren wird die Konstellation der Gase und des Luftdrucks aus der oberen Atmosphäre nachgebildet und mit elektrischer Energie aufgeladen.

Das Polar- oder Nordlicht wird lateinisch auch "Aurora borealis" genannt. Das Phänomen entsteht in den Polarregionen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Dort regen sie insbesondere Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zum Leuchten an.
Besonders im späten Herbst und Winter, aber auch bis ins Frühjahr hinein lassen sich Nordlichter nicht nur auf Island, sondern auch in den skandinavischen Ländern, in Sibirien, Kanada und Alaska beobachten.
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