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Crew-Mitglied verletzt "MS Bremen"-Kreuzfahrt bei Spitzbergen: Die Hintergründe zum Eisbär-Angriff

Ein Eisbär liegt mit einem Blutfleck am Hals tot an einem Sandstrand
Ein Eisbär hat auf Spitzbergen ein deutsches Crew-Mitglied des Kreuzfahrtschiffes "MS Bremen" angegriffen. Das Tier hat den Eisbärenwächter am Kopf verletzt und wurde nach dem Angriff erschossen. Auf Twitter empören sich Tierfreunde über den Tod des Eisbären.
Der Mann sei ansprechbar und außer Lebensgefahr. "Er bleibt aber zur Beobachtung im Krankenhaus in
Tromsø", sagte Veranstaltersprecherin Negar Etminan am Sonntag in Hamburg. Das Schiff habe seine Reise am Samstagabend fortgesetzt.
Der Mann war nach Angaben von Hapag-Lloyd Cruises am Samstag mit anderen Wächtern - aber ohne Touristen - an Land gegangen. Zuvor hatte ein Sprecher des Rettungsdienstes von Nordnorwegen gesagt, zu
der Attacke sei es gekommen, als eine Gruppe von Touristen in einem kleinen Boot auf einer Insel anlandete. Spitzbergen ist eine zu Norwegen gehörende Inselgruppe.

Kreuzfahrt-Passagiere zahlen Tausende Euro, um Eisbären im hohen Norden zu beobachten. Mit an Bord sind speziell ausgebildete Eisbärenwächter. Nun geschieht auf Spitzbergen ein folgenschwerer Unfall. Das Tier bezahlt es mit seinem Leben.

Ein Eisbär hat auf Spitzbergen ein deutsches Crew-Mitglied des Kreuzfahrtschiffes "MS Bremen" angegriffen. Das Tier habe den Eisbärenwächter am Kopf verletzt, teilte der Veranstalter Hapag-Lloyd Cruises mit. Der Mann sei am Samstag mit anderen Wächtern - aber ohne Touristen - an Land gegangen. Zuvor hatte ein Sprecher des Rettungsdienstes von Nordnorwegen gesagt, zu der Attacke sei es gekommen, als eine Gruppe von Touristen in einem kleinen Boot auf einer Insel anlandete. Spitzbergen ist eine zu Norwegen gehörende Inselgruppe.

Ole Jakob Malmo von der Polizei in Svalbard sagte der Deutschen Presse-Agentur, ein Hubschrauber habe den Verletzten ins Krankenhaus von Longyearbyen, den Hauptort der arktischen Inselgruppe, geflogen. Der Mann sei ansprechbar und außer Lebensgefahr, ergänzte eine Pressesprecherin von Hapag-Lloyd Cruises. Andere Wächter hätten den Eisbären "aus Gründen der Notwehr" erschossen. "Weitere Crew-Mitglieder und Passagiere sind vom Vorfall nicht betroffen."

Behörden warnen regelmäßig vor Eisbären

Der Polizeibeamte Malmo sagte, der Vorfall im nördlichsten Teil des Svalbard-Archipels werde untersucht. Der erschossene Bär solle in Longyearbyen obduziert werden. Die Behörden der Region warnen regelmäßig vor der Gefahr, die von Eisbären ausgeht. Im Jahr 2015 verletzte ein Polarbär einen Tschechen, der dort eine totale Sonnenfinsternis beobachten wollte. Die letzte tödliche Attacke eines Eisbären geschah 2011, als ein britischer Student ums Leben kam.

Begegnung mit sicherem Abstand: Passagiere beobachten einen Eisbären, der auf einer Scholle in arktischen Gewässern treibt.
Begegnung mit sicherem Abstand: Passagiere beobachten einen Eisbären, der auf einer Scholle in arktischen Gewässern treibt.
© Hapag Lloyd Cruises

Die jeweils vier bis fünf Eisbärenwächter an Bord der Schiffe von Hapag-Lloyd Cruises sollen dafür sorgen, dass Passagiere gefahrlos an Land gehen können. Wegen der Gefahr durch Eisbären sind auf Spitzbergen Eisbärenwächter obligatorisch. Sie sind speziell ausgebildet und bewaffnet.

Das kleine Kreuzfahrtschiff "MS Bremen" ist speziell für Reisen in die Polarregionen ausgerüstet und bietet Platz für maximal 155 Kreuzfahrtgäste.
Das kleine Kreuzfahrtschiff "MS Bremen" ist speziell für Reisen in die Polarregionen ausgerüstet und bietet Platz für maximal 155 Kreuzfahrtgäste.
© Hapag Lloyd Cruises

Der Vorfall vom Samstag sei geschehen, als die Wächter eine Landstation zur Absicherung eines Landgangs einrichten wollten, bevor die Passagiere mit Schlauchbooten übersetzen. Reedereien mit großen Kreuzfahrtschiffen und Hunderten von Passagieren beschränken ihre Landgänge in Spitzbergen auf Siedlungen wie Longyearbyen.

Ein Eisbär liegt mit einem Blutfleck am Hals tot an einem Sandstrand

Die 1990 in Japan gebaute "MS Bremen" ist eines von zwei Expeditions-Kreuzfahrtschiffen der Hamburger Reederei Hapag Lloyd Cruises. Das nur 110 Meter lange Expeditionsschiff verfügt über die höchste Eisklasse E4 und ist bestens für Fahrten in der Arktis und Antarktis gerüstet. 

Es bietet Platz für maximal 155 Passagiere und 100 Crew-Mitglieder und konnte in den letzen Jahren bereits legendäre Seewege wie die Nord-West- und Nord-Ost-Passage bezwingen.

Der Kreuzfahrtveranstalter Hapag-Lloyd Cruises wirbt für die Reisen nach Longyearbyen mit dem Versprechen, die Passagiere könnten dort "Arktis pur" erleben. "Wo Eisbären die Wildnis regieren", heißt es auf der Webseite, "bestimmt die Natur den Verlauf ereignisreicher Tage". Eine zehntägige Reise mit der "MS Bremen", die 160 Passagiere mitnehmen kann, kostet mindestens 5810 Euro.

+++ Lesen Sie auch das Interview mit dem Chef von Hapag-Lloyd Cruises - "Dieser Mann kennt die geheimen Wünsche der Luxus-Passagiere" +++

tib DPA

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