Die 106 Fluggäste kamen nicht weit. Die Wochenendreise nach Lissabon wurde unfreiwillig verkürzt, egal ob für Städtetouristen oder Portugiesen, die von Stuttgart aus zurück in ihre Heimat fliegen wollten. Denn der Abendflug der portugiesischen Fluggesellschaft TAP musste am Freitag ausfallen: Grund war eine Maßnahme, die von der Luftaufsicht und der Polizei ergriffen wurde.
Einem Flughafenmitarbeiter war der "unsichere Gang" und "Alkoholgeruch" eines Besatzungsmitgliedes aufgefallen, berichtet die "Stuttgarter Zeitung". Darauf verständigte er gegen 18:30 Uhr die Sicherheitskräfte. Die auffällige Person war nicht irgendein Crew-Mitglied, sondern eine wichtige Person im Cockpit.
"Die Beamten des Polizeireviers Flughafen überprüften den Kopiloten, welcher im Cockpit bereits mit den Vorbereitungen für den Flug nach Lissabon begonnen hatte," schreibt die Zeitung in ihrer Samstagsausgabe. "Sie stellten eine deutliche Alkoholisierung fest, weshalb der Mann eine Blutprobe abgeben und der Flug annulliert werden musste."
Stuttgart: Keine Ersatz-Crew am Flughafen
Da keine Ersatz-Crew am Stuttgarter Flughafen zur Verfügung stand, musste der Flug storniert werden. Die Flugaufsicht verhinderte somit Schlimmeres. Doch für die Passagiere, die das Flugzeug noch nicht betreten hatten, bedeutete die Vorsichtsmaßnahme, dass sie in einem Hotel untergebracht werden mussten.
Der Flug von TAP Air Portugal, der halbstaatlichen und größten portugiesischen Fluggesellschaft mit Sitz in Lissabon, hat die Flugnummer TP523 und wird mit einem Flugzeug vom Typ Embraer 190 geflogen. Der zweistrahlige in Brasilien gebaute Jet hat Platz für 106 Passagiere und war demnach am Freitagabend ausgebucht.
Für das Crew-Mitglied hat der Fall Konsequenzen. Die Stuttgarter Staatsanwaltschaft hat gegen den aus Portugal stammenden Kopiloten eine Sicherheitsleistung in Höhe von 10.000 Euro angeordnet sowie die Beschlagnahme seiner Fluglizenz.
Die 106 Passagiere müssen wohl noch bis zum Montag auf einen Ersatzflug nach Lissabon warten. Die Fluggesellschaft Tap Air Portugal teilte laut der Nachrichtenagentur DPA am Samstag auf Twitter mit, dass erst dann wieder Plätze verfügbar seien.
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