VG-Wort Pixel

Ärger über Influencer "Wir sind nicht Disneyland": Einheimische auf Hawaii sind von rücksichtslosen Touristen genervt

Strand auf Maui, Hawaii
Touristan an einem Strand auf Maui, Hawaii
© Sergi Reboredo / Picture Alliance
Hawaii ist ein Touristenmagnet – sehr zum Leidwesen vieler Einheimischer. Die Gäste verhalten sich oft dreist und unhöflich, doch die Bevölkerung ist auch auf den wichtigen Wirtschaftssektor angewiesen.

Hawaii ist seit jeher ein Sehnsuchtsort für Menschen auf der ganzen Welt und ein beliebtes Urlaubsziel. Die Menschen auf der Inselgruppe im Zentralpazifik sind zu einem großen Teil wirtschaftlich auf Touristen angewiesen – und gleichzeitig verfluchen sie sie. Denn der Ansturm von Urlaubern, die sich oft rücksichtslos verhalten, schadet der Umwelt, belastet das Zusammenleben und macht den Einwohnern das Leben schwer.

"Wir sind nicht Disneyland", stellt Kai Duponte, der sich bei der Initiative "Enough Tourists Already" (ETA) engagiert, klar: "Hier leben Menschen." Das scheint vielen Touristen nicht bewusst zu sein. Sie betreten abgesperrte Bereiche, bringen seltene Tiere in Gefahr, parken dort, wo es nicht erlaubt ist und beschimpfen die Einwohner, wenn diese sie darauf aufmerksam machen. Duponte fühlt sich in seiner Heimat mittlerweile als "Bürger zweiter Klasse", wie er dem Portal "SF Gate", einem Angebot der Zeitung "San Francisco Chronicle", sagte.

Airlines sollen weniger Touristen nach Hawaii fliegen

Vor allem Maui, die zweitgrößte der Inseln des Archipels, leidet unter den Massen von Touristen. Die Zahl der Reisenden hat mittlerweile nicht nur wieder das Ausmaß von vor der Pandemie erreicht, sondern sogar übertroffen – und sie steigt weiter. Die Menschen auf der Insel sind mehr und mehr überfordert damit. "Unsere Bedürfnisse werden ignoriert, Maui hat nicht die Infrastruktur, um mit all diesen Touristen klarzukommen, die uns zugeschoben werden", klagt Duponte. Ihn ärgert auch die Arroganz der Gäste: "Die Touristen sagen: 'Ihr braucht unser Geld, ohne uns würdet ihr nicht überleben.' Aber das stimmt nicht."

Aus Sicht der Einwohnerinitiativen, die sich im Internet in den sozialen Netzwerken formieren, ist es höchste Zeit zu handeln. Auch einige offizielle Amtsträger haben das Problem erkannt und drängen auf Maßnahmen. So forderte der Bürgermeister von Maui, Mike Victorino, die Fluglinien dazu auf, nicht so viele Flugplätze nach Hawaii anzubieten, insbesondere wandte er sich an die heimische Hawaiian Airlines. Seine Bitten wurden jedoch aus wirtschaftlichen Gründen abgelehnt.

Ärger über unhöfliche Influencer

So dürfte sich das Problem in der nächsten Zeit wahrscheinlich noch verschärfen. Vor allem Influencer, die alles für ein ungewöhnliches Selfie tun, ziehen den Zorn der Einheimischen auf sich. Sie gefährden Flora und Fauna, die Menschen auf der Insel ärgern sich über Staus auf den Straßen und lange Schlangen beim Einkaufen. Viele der Besucher seien unhöflich, berichtete eine Einheimische "SF Gate", sie selbst fühle sich wie im Zoo.

Doch die Meinungen zum Tourismus gehen auf Hawaii durchaus auseinander. Schließlich verdienen viele Menschen mit den Gästen aus aller Welt ihren Lebensunterhalt. Die Behörden erkennen die Probleme der Bevölkerung an, scheuen sich aber davor, den Tourismus einzuschränken – erst recht angesichts der Pandemie, die den Sektor hart getroffen hat. Nach einer Lösung, die beide Aspekte miteinander vereint, wird noch gesucht.

Quellen: "SF Gate" / "stuff.co.nz"

epp

Mehr zum Thema

Newsticker