Tätowierungen sind in Berufsfeldern mit Kundenkontakt immer noch ein sensibles Thema. Oft müssen sie verdeckt werden oder Menschen mit Tattoos werden gar nicht erst eingestellt. Unternehmen befürchten, dass ein unseriöser Eindruck entstehen könnte. Doch das ändert sich Schritt für Schritt – nun auch über den Wolken.
Denn auch Flugbegleiter:innen sind zumeist zu einem klassischen, eleganten Erscheinungsbild angehalten. Die Fluglinie Virgin Atlantic bricht nun damit. Sie erlaubt ihren Flugbegleiter:innen, ihre Tätowierungen auch gegenüber Fluggästen offen zu zeigen. Damit sei Virgin Atlantic die erste große Airline, die diesen Schritt geht, berichtet die britische Tageszeitung "The Guardian". Virgin Atlantic selbst bestätigte die Regelung auf dem offiziellen Twitter-Account.
Flugbegleiter:innen bei Virgin Atlantic dürfen "stolz ihre Tattoos zeigen"
Anlass war der Internationale Tag der Flugbegleiter am 31. Mai. "Heute setzen wir uns für unser wunderbares Kabinenpersonal, eine schillernde Gruppe von Personen ein", hieß es in dem Tweet. "Wir haben unsere Mitarbeiter immer ermutigt, sie selbst zu sein. Daher können sie ab heute stolz ihre Tattoos zeigen."

Bisher war es bei der Airline des Milliardärs Richard Branson Einstellungsvoraussetzung, dass Angehörige des Kabinenpersonals bereit sein mussten, ihre Tätowierungen zu verdecken. Bei den allermeisten Fluglinien gelten ähnliche Regelungen, berichtet der "Guardian". Das Umschwenken bei Virgin Atlantic könnte auch eine Auswirkung der Pandemie sein: Die Airlines suchen händeringend nach neuem Personal.
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Enorm verbessern konnte sich im aktuellen Ranking die französische Fluglinie – von Platz 23 auf 10. Damit ist die Airlines die beste in Europa – noch vor Lufthansa, British Airways und KLM. Im Bild der Abschied des letzten Fluges am Flughafen Berlin-Tegel vor dessen Schließung am 8. November 2020.
Einige Tätowierungen bleiben weiter verboten
Estelle Hollingsworth, Personalchefin bei Virgin Atlantic, erklärte, die Airline wolle Inklusion und Individualität fördern. "Wir wollen, dass jeder er selbst sein kann und weiß, dass er dazu gehört", sagte Hollingsworth. "Viele Menschen zeigen mit Tattoos ihre einzigartige Identität. Unsere Kolleg:innen mit Kundenkontakt und in Uniformen sollten davon nicht ausgeschlossen werden, wenn sie das tun möchten."
Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Weiterhin verboten bleiben Tätowierungen in Gesicht und Nacken. Hier überlegt die Airline, zu einem späteren Zeitpunkt abgeschwächte Regelungen einzuführen. Nicht akzeptiert sind Tattoos, die mit Nacktheit, Gewalt, Alkohol oder Drogen zu tun haben, sowie solche, die als "kulturell unangebracht" angesehen werden.
Quellen: Virgin Atlantic auf Twitter / "Guardian"