Sophia Celentano studiert an der University of Virginia, lebt vorübergehend bei ihren Eltern in Charleston (US-Bundesstaat South Carolina) und absolviert gerade ein Praktikum bei einem Unternehmen in Parsippany (New Jersey). Nur an einem Tag in der Woche muss sie dort ins Büro, ansonsten kann sie von zu Hause aus arbeiten.
Statt an den Standort des Unternehmens zu ziehen, hat die 21-Jährige sich für eine besondere Art des Pendelns entschieden: Sie fliegt wöchentlich hin und zurück, ein Flug dauert zwei Stunden – der Weg zwischen ihrem Zuhause und dem Flughafen bzw. Flughafen und Büro ist da noch nicht eingerechnet. Dennoch bietet das Modell viele Vorteile, meint Celentano – vor allem finanziell. Indem sie die Miete spare, komme sie mit den Flügen während ihres zehn Wochen langen Praktikums etwa 2000 Dollar günstiger weg, rechnete sie in einem TikTok-Video vor.
Sophia Celentano pendelt per Flugzeug – wegen der hohen Mieten
Ihr Clip ging viral, seitdem hat Celentano viele Rückmeldungen erhalten. Nicht alle hatten Verständnis für ihre Art des Pendelns. Manche unterstellten der Studentin (und jungen Menschen im Allgemeinen), zu hohe Ansprüche zu haben. Damit habe ihre Entscheidung allerdings nichts zu tun, stellt Sophia Celentano in einem Gastbeitrag für CNN klar, in dem sie ihren Weg zum Praktikum per Flugzeug verteidigt.
Pendeln mit dem Flugzeug sei nämlich kein Privileg, schreibt Celentano, sondern "eine innovative Lösung für einen Wohnungsmarkt, der für viele von uns unerschwinglich ist". Sich vor Ort ein Apartment zu mieten, sei deutlich teurer als die Flugtickets. Außerdem gewinne sie so einiges an Freiheit: Sie könne Zeit mit ihrer Familie verbringen, das Reisen sei eine wichtige Erfahrung für sie und die Flugmeilen, die sie jetzt ansammele, könne sie nach dem Studium verwenden. Für Celentano klingt all das deutlich sinnvoller, als ihre Praktikumsvergütung in die Miete zu investieren.
Zu hohe Ansprüche der jungen Generation?
Ihre Situation sieht sie als exemplarisch für die Herausforderungen ihrer Generation an, die schwer unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leide. "Es mag verrückt erscheinen, zur Arbeit das Flugzeug zu nehmen, aber im Kontext des heutigen Arbeits- und Wohnungsmarktes wirkt es schon viel weniger extrem", erklärt die US-Amerikanerin.
Vehement wehrt sie sich gegen Vorwürfe, junge Menschen würden zu hohe Ansprüche stellen – insbesondere gegenüber Arbeitgebern. "Meine Generation muss kreativ werden, um sich in der komplizierten Welt heutzutage zurechtzufinden", behauptet Celentano. In ihrer Geschichte gehe es deshalb nicht nur um ihre eigenen Entscheidungen, sondern auch "um die Herausforderungen, die meine Altersgenossen und ich erleben, wenn wir in die Arbeitswelt einsteigen". Allerdings sind Sophia Celentano auch die Grenzen ihres Pendlermodells bewusst: Angesichts der hohen Umweltbelastung hätte sie sich nicht für das Fliegen entschieden, wenn ihr Praktikum länger als zehn Wochen gedauert hätte.
Quellen: Sophia Celentano auf TikTok / Sophia Celentano auf LinkedIn / CNN