Billigflieger plant SMS-Service Ryanair-Chef gesteht Fehler ein

  • von Jennifer Lachman
Der Chef der Billigfluglinie will das Unternehmen in Sachen Kommunikation fitter machen. Für eine neue Strategie investiert er Millionen.

Ryanair hat Nachholbedarf bei der Betreuung seiner Fluggäste eingestanden. "Wir haben wenig Ausfälle und technische Probleme, aber wenn wir welche haben, dann kriegen wir das meist nicht auf die Reihe. Unsere Kommunikation mit unseren Gästen ist dann schlecht", sagte der Chef von Europas größter Billigfluggesellschaft, Michael O'Leary , der Financial Times Deutschland.

Der 50-jährige Manager will daher jetzt einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag investieren, um die Mängel zu beheben - und die Kunden beispielsweise direkt via SMS über etwaige Verzögerungen oder Planänderungen zu unterrichten: "Unsere Internetseite ist immer sehr aktuell, aber wenn zwei Drittel der betroffenen Gäste unterwegs keinen Zugriff aufs Internet haben, bringt das uns und ihnen nichts." Voraussichtlich im Sommer 2012 soll die Serviceoffensive beginnen. In der Vergangenheit beschwerten sich Passagiere über die Behandlung der Billigfluglinie.

Der Vorstoß ist ein weiterer Schritt in O'Learys Strategie, die rasant gewachsene Fluglinie zu professionalisieren. Sie befördert inzwischen rund 74 Millionen Passagiere jährlich und ist damit, gemessen an der Zahl der Fluggäste, nach der Lufthansa die Nummer zwei in Europa.

Drei Millionen weniger Passagiere in Deutschland

Nach dem Low-Cost-Boom der vergangenen Jahre ist das Wachstum jedoch abgeflacht. Um seine Anleger bei Laune zu halten, versucht O'Leary daher, gegenzusteuern: Er stellt zunehmend neben seinen Preisen auch Werte wie die Zuverlässigkeit seiner Fluglinie in den Vordergrund. Diese erlauben es ihm, für seine Tickets mitunter auch mehr zu verlangen.

Gefunden in

der Onlineausgabe der Financial Times Deutschland

Bei Ryanair starten und landen nach Firmenangaben 93 Prozent der Flüge pünktlich. Damit liegt die Fluglinie unter anderem vor der Lufthansa, die laut Datendienst Flightstats auf 79 Prozent kommt. Allerdings profitiert Ryanair davon, dass O'Leary vorrangig kleinere Flughäfen ansteuern lässt, die weniger frequentiert sind.

In Deutschland hat Ryanair die Flugsteuer zugesetzt: Nach gut elf Millionen Passagieren 2010 rechnet O'Leary für das laufende Jahr hierzulande nur noch mit acht Millionen.

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