
Apulien: Tief im Süden
Wer sich im Sommer für den wahren Süden entscheidet, für den Rand Europas, wo die Ufer steil abfallen und wo lange nichts mehr kommt als das knallblaue Meer, der ist in Apulien, am Stiefelabsatz Italiens, am richtigen Platz angekommen. Die Sonne macht sich schon am Morgen das Land untertan, und so geht es darum, sich ihr zu stellen. Am besten, indem man in Bewegung bleibt. Wer den Mezzogiorno kennt, wird überrascht sein, wie aufgeräumt es hier ist. Die Landstraßen sind kaum gesäumt von Müll; auch Baugerippe am Wegesrand bleiben die Ausnahme. Stattdessen: herausgeputzte Städte wie Gallipoli (o.) an der Westküste von Apulien. Dieser Süden braucht einen Rhythmus: am Morgen in ein Kaffeehaus mit Espresso und süß-buntem Gebäck (fahren Sie nach Nardò ins Caffè Parisi), am Nachmittag an einen der Strände, die sich hinter weiten Kiefernwäldern auftun (wählen Sie die Spiaggia di Porto Selvaggio), am Abend auf die Altstadtinsel von Gallipoli (Parkplatzsuche für Fortgeschrittene!) – zuerst auf einen Aperitivo (im Innenhof der Bar "Blanc"), dann in eines der Fischrestaurants in den Gassen. Die Sonne ist längst im Meer erloschen, ihre Wärme aber wird Sie durch die Nacht tragen (Oliver Creutz)
© Clemens Zahn/laif