Anzeige
Anzeige

Borussia Dortmund "Wenn ich ein Mann wäre ...": BVB-Handballerinnen lassen ihrem Frust freien Lauf

Die Handballerinnen des BVB werden nach dem Abbruch der Saison nicht zum Deutschen Meister gekürt – im Gegensatz zum Tabellenführer der Männer. Nun protestieren sie auf ihre eigene Weise.

Die Handballerinnen von Borussia Dortmund machen ihrem Ärger in sozialen Netzwerken Luft: "Wäre ich ein Mann, wäre ich jetzt deutscher Meister." Unter diesem Motto posteten die Spielerinnen des BVB Fotos, auf denen sie mit Bart abgebildet sind.

Die Sportlerinnen werfen dem Handballverband Diskriminierung vor, weil sie nach Abbruch der Saison nicht zum Deutschen Meister ernannt wurden – im Gegensatz zu den männlichen Pendants vom THW Kiel. 

Abteilungsleiter Andreas Heiermann machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Den "Ruhr Nachrichten" sagte er: "Wenn man bei den Männern einen Meister kürt und bei den Frauen nicht, dann habe ich da unterschiedliche Wertschätzungen der Sache. Und wenn ich die habe, dann habe ich da eine Diskriminierung von Frauen." 

Moralische Unterstützung erhalten die Handballerinnen auch in den sozialen Netzwerken. Das Posting des BVB wurde mehr als 8.000 Mal gelikt, auf Twitter äußern viele Beobachter und Fans auch ihren Unmut. Die Frage, die dabei im Raum steht, ist: Sieht so sportliche Fairness aus?

Diskriminierung? "Das ist abwegig"

Andreas Thiel, Vorstandschef der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF), wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwürfe. Der frühere Weltklasse-Torhüter könne den Unmut und die Emotionen beim BVB verstehen. "Aber ich bin Vater von drei Töchtern, ich trainiere seit 20 Jahren Frauen, mir vorzuwerfen, ich diskriminiere Frauen, ist abwegig", sagte er.  

Links scheint ein Manngleich mit dem rechten Fuß zuzutreten, rechts holt eine Frau zum Schlag aus

Der Verband hatte die Entscheidung auch damit begründet, dass noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war. Bietigheim lag nur einen Punkt hinter Dortmund.

"Klar, ich kann verstehen, dass die Dortmunder gerne ihren ersten Meistertitel gehabt hätten, das kann man subjektiv nachvollziehen. Aber wenn man den Sachverhalt objektiv betrachtet, insbesondere vor dem Hintergrund, dass es bei uns noch das Rückspiel gegeben hätte, dann kann ich nicht nachvollziehen, wie man so tun kann, als wäre das eine absolut unfaire Behandlung", sagte Torsten Nick, Geschäftsführer des Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim. "Wie man in diesem Kontext auf Diskriminierung kommt, das muss man mir mal erklären."

sw / mit Material der dpa

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel