Hallo Leute,
im Gegensatz zum Rennen von Abu Dhabi kann ich zufrieden auf das vergangene Wochenende zurückblicken. Wir hatten von Anfang an wenig Probleme, nur im Qualifying war das Auto nicht ganz konstant. Im Rennen war ich dann aber gut dabei und von dem Punkt aus gesehen lief alles recht gut.
Besonders der Start ist mir ordentlich gelungen. Zwar ist das kein Glücksspiel, aber hier kann man natürlich wertvolle Sekunden verlieren. Im Prinzip gibt es zwei Pedale, die ich benutze. Das eine lässt man relativ schnell los, bei dem zweiten ist dann viel Gefühl gefragt. Da der Start im Vorfeld ausgewertet wird, weiß ich in der Regel schon gut Bescheid, wie das Auto reagieren wird. Dabei geht es auch um das Gripniveau und die Reifen.
Es ist sicherlich nicht so, dass man direkt zu Beginn volles Risiko geht. Ein klassisches Abwürgen geht zwar nicht bei den Autos, denn das Anti-Stall-System greift, wenn die Drehzahl in einen zu niedrigen Bereich fällt. Doch trotzdem geht die Kupplung dann auf und man muss nochmals nachgreifen dabei geht es dann auch um wertvolle Sekunden.
Von daher hatte ich eine gute Ausgangsposition und für uns geht es in den letzten Rennen darum, Informationen für das nächste Jahr zu sammeln und unsere direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten. Das sind die kleinen Highlights, aus der man seine Motivation zieht. Auf Vitantonio Liuzzi konnte ich etwa eine halbe Sekunde rausfahren und darüber freue ich mich schon sehr.
Wobei ich davon ausgehe, dass er eine falsche Strategie gefahren ist. Aber auch das ist ja ein nicht zu unterschätzender Faktor. Daniel Ricciardo war bis zu seinem Ausfall nur knapp hinter mir und deswegen gab es in diesem Rennen auch einen regen Kontakt mit der Box über den Helmfunk. Wir haben häufig gesprochen und ich wollte einfach wissen, wie die Rundenzeiten im Vergleich sind.
Ich habe mich fast jede Runde updaten lassen, denn durch diese Informationen kann ich eine eigene Strategie entwickeln. In diesem Fall ging es darum, wie ich mit den Reifen umgehe, wann ich sie schonen und wann ich wieder pushen kann. Das ist für mich klare Routine, ganz im Gegensatz zu der Aufgabe, die im Dezember auf mich zukommt.
Denn ich bilde zusammen mit Timo Scheider das SAT.1 Team Deutschland 2 beim Race of Champions. Schon vor ein paar Jahren haben wir gesagt, dass wir gerne mitmachen würden. Und als dann die Serie im letzten Jahr in Deutschland ausgetragen wurde, haben wie diese Idee nochmals aufgegriffen.
Es gab ein Gespräch mit ROC-Boss Fredrik Johnsson und dort haben wir vorgeschlagen, dass ein zweites deutsches Team doch super wäre. Kurzer Zeit später kam der Anruf, dass ihm der Vorschlag gefalle und wir das Team bilden sollen. Es ist eine ganz spezielle Aufgabe, denn man muss sich schnell auf jedes Auto einstellen können und weiß nie, welches Auto nun in der nächsten Runde gefahren wird.
Als Neuling haben wir da klare Nachteile, aber wir werden uns reinkämpfen und sehen, was letztendlich dabei rauskommt. Vorher geht es aber nach Brasilien, zum letzten Rennen in dieser Saison. Es kann gut sein, dass es ein Regenrennen wird und wir wollen nochmal ein gutes Ergebnis einfahren.
Die Strecke ist jedenfalls relativ alt und hat schon einige Rennen auf dem Buckel. Von daher ist der Asphalt an manchen Passagen in den Kurven schon abgefahren und ich bin gespannt, ob es dort zu Problemen mit den Reifen kommt. Zudem fährt man gegen den Uhrzeigersinn, was ein wenig auf den Nacken geht, wenn man das nicht gewohnt ist. Ansonsten ist es eine interessante Strecke mit kurzen Runden, auf denen sich oft die Frage zwischen Top-Speed und dem Anbremspunkt stellt.
Nächsten Dienstag sitze ich schon wieder im Flieger und lasse das kalte Wetter hinter mir. Nach Abu Dhabi, dort waren es 30 Grad, habe ich mir leider den Anflug einer Erkältung eingehandelt und darum werde ich heute auch leider auf eine Fahrradtour verzichten müssen.
Gesund zu werden hat oberste Priorität, was bei diesen Temperaturwechseln manchmal sehr schwierig ist. eine halbe SekundeDoch ich bin guter Dinge, dass ich bis zum Flug nach Brasilien fit bin und beim letzten Auftritt nochmal Gas geben kann.
So weit von mir, mehr zu erzählen gibt es nach Sao Paulo.
Bis dann, Euer Timo